Bestückt Israel U-Boote aus Deutschland mit Atomwaffen?

Archivbild: Ein israelisches U-boot der Dolphin-Klasse
Archivbild: Ein israelisches U-boot der Dolphin-Klasse(c) REUTERS (Baz Ratner)
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Laut "Spiegel" soll die deutsche Regierung die Schiffe auch zu erheblichem Teil finanziert haben. Drei Boote sollen bereits ausgelieferte worden sein. Die Regierung will davon nichts gewusst haben.

Die israelische Regierung soll in Deutschland produzierte und zu großen Teilen von der deutschen Regierung finanzierte Unterseeboote mit Atomwaffen ausstatten. Die Schiffe würden mit nuklear bestückten Marschflugkörpern ausgerüstet, die mittels eines bisher geheimen hydraulischen Ausstoßsystems abgeschossen werden könnten, berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Sonntag. "Die Deutschen können stolz darauf sein, die Existenz des Staates Israel für viele Jahre gesichert zu haben", sagte Israels Verteidigungsminister Ehud Barak dem Magazin.

Bisher behaupte die deutsche Regierung nach außen hin, nichts von einer atomaren Bewaffnung der U-Boote zu wissen, heißt es in dem Bericht. Ehemalige hochrangige Beamte aus dem Verteidigungsministerium wie der frühere Staatssekretär Lothar Rühl oder der einstige Chef des Planungsstabs, Hans Rühle, sagten jedoch, sie seien schon immer davon ausgegangen, dass Israel auf den Schiffen Atomwaffen stationieren werde. Aus Akten des Auswärtigen Amtes gehe zudem hervor, dass die deutsche Regierung seit dem Jahr 1961 über die Praxis informiert sei, berichtet der Spiegel.

Drei Boote bereits ausgeliefert

Nach "Spiegel"-Angaben werden die Schiffe von einer Werft in Kiel gebaut. Drei U-Boote wurden demnach bereits ausgeliefert, drei weitere sollen bis zum Jahr 2017 übergeben werden. Zudem erwäge Israel, noch einmal drei Schiffe zu bestellen. Den Vertrag über die Lieferung des sechsten Boots soll die Regierung erst kürzlich unterschrieben haben.

Für dieses sechste Boot übernehme die Regierung mit 135 Millionen Euro ein Drittel der Kosten und stunde zudem den israelischen Anteil bis zum Jahr 2015. Als Gegenleistung erhoffe sich Deutschland unter anderem eine Wende in der israelischen Siedlungspolitik.

(Ag.)

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