Die Falklandinseln ergreifen die Initiative: Ein Referendum soll Schlussstrich unter jahrzehntelangen Streit zwischen Großbritannien und Argentinien ziehen. Briten-Premier David Cameron unterstützt Vorschlag.
Buenos Aires/A.f. Die Falklandinseln ergreifen die Initiative: Gavin Short, der Präsident des Inselrates, erklärte am Dienstag, dass ein Referendum abgehalten werden solle, um zu klären, ob die 3000 Einwohner in Zukunft weiterhin zu Großbritannien gehören wollen oder zu Argentinien. Die Abstimmung solle den „politischen Status“ der Inseln klären. So können die Bewohner der Falklands „der Welt zeigen, welche Zukunft ihnen vorschwebt“, erklärte der Ratspräsident in einem Kommuniqué, das in der Inselhauptstadt Port Stanley publiziert wurde. Dass auch nach dem Referendum über den Falklands der Union Jack flattern soll, daran lassen die Bewohner keinen Zweifel: „Wir hoffen, dass die Abstimmung ein deutliches Signal an Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner sein wird.“ Der britische Premier David Cameron ließ in einer schriftlichen Erklärung verbreiten, dass London den Entscheid der Inselbewohner „respektieren und verteidigen“ werde.
Nachbarn unterstützen Argentinien
Argentinien argumentiert seit 1964, dass in dem Fall der Inseln, die in Südamerika „Malvinas“ genannt werden, das Prinzip der Selbstbestimmung der Völker nicht gelten könne. Denn die heutigen Inselbewohner seien keine autochthone Bevölkerung, sondern Nachfahren von Einwanderern. Die meisten Staaten Lateinamerikas folgen dieser Argumentation, erst vorige Woche empfing Argentinien anlässlich des OAS-Gipfels in Bolivien Solidaritätsadressen mehrerer Staatschefs aus der Region.
Jenseits des Atlantiks weist man darauf hin, dass viele Familien auf den Falklands weitaus länger heimisch seien als die meisten Menschen zwischen Formosa und Feuerland. Die britischen Siedler kamen nach der Landnahme durch das Vereinigte Königreich 1833 an Land, die vor allem südeuropäischen Vorfahren der meisten Argentinier erreichten Buenos Aires erst 1870.