Moskau: Atomstreit mit Iran geht in nächste Runde

Moskau Atomstreit Iran geht
Moskau Atomstreit Iran geht(c) AP (Itsuo Inouye)
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Der Iran gibt sich optimistisch, die Gespräche mit der 5+1-Gruppe zu einem guten Ende zu führen. Das Bündnis "Stop the Bomb" warnt vor der "westlichen Naivität und dem iranischem Verhandlungsgeschick".

In Moskau hat am Montagmorgen die nächste Runde des Atomstreits zwischen der 5+1-Gruppe (Russland, China, USA, Frankreich und Großbritannien plus Deutschland) und dem Iran begonnen. Nach den jüngsten, von allen Beteiligten als positiv eingeschätzten Verhandlungen in Istanbul und Bagdad will man bei den zweitägigen Gesprächen vorrangig die umstrittene Urananreicherung Teherans und die westlichen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran in den Fokus stellen.

Wie die staatliche iranische Nachrichtenagentur berichtet, haben sich im Hotel "Goldener Ring" bereits mehr als 300 internationale Journalisten eingefunden. Auch die beiden Verhandlungsteams unter der Leitung der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton einerseits und des iranischen Chefunterhändlers Saeed Jalili andererseits befinden sich schon seit einigen Stunden in Moskau.

Atombombe vs. Wirtschaftssanktionen

Unmittelbar vor dem Treffen äußerte sich der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi optimistisch. "Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der 5+1-Gruppe gute Fortschritte in Moskau erzielen können." Bei der letzten Verhandlungsrunde übergab die iranische Seite den Vertretern des Westens ein "Kompromisspaket" mit Vorschlägen zur Beilegung des Konflikts. Über genau dieses Papier soll nun beraten werden.

Während den Europäern vor allem die Verhinderung einer etwaigen iranischen Atombombe das wichtigste Anliegen ist und sie deshalb darauf pochen, dass Teheran seine Urananreicherung von derzeit bis zu 20 Prozent auf fünf Prozent reduziert, will die iranische Führung den Westen dazu bewegen, die Wirtschaftssanktionen gegen den Iran zu lockern.

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel eines friedlichen Atomprogramms heimlich an Nuklearwaffen zu arbeiten. Die Führung in Teheran weist dies zurück.

Warnung vor "westlicher Naivität"

Das Iran-kritische Bündnis "Stop the Bomb" kritisiert anlässlich der Atomgespräche die "westliche Naivität gegenüber iranischer Täuschungs- und Verzögerungstaktik". Die Islamische Republik sei "ungebremst auf dem Weg zur Bombe", warnt "Stop the Bomb" am Sonntag in einer Aussendung.

Beispielhaft für die iranische Verhandlungsstrategie und westliche Leichtgläubigkeit sei ein Interview des iranischen Botschafters in Deutschland gewesen, bei dem er auf der Titelseite der "Financial Times Deutschland" unter der Überschrift "Irans Kehrtwende im Atomstreit" mit der Aussage zitiert wurde, der Iran wäre bereit, die Uran-Anreicherung auf 20 Prozent aufzugeben. Kurze Zeit später sei diese Aussage von der iranischen Botschaft auf Persisch dementiert worden, ohne dass dies die deutsche Presse aufgenommen hätte, schreibt "Stop the Bomb"

(Ag.)

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