Wer gewinnt das blau-grüne Duell?

Wer gewinnt das blau-grüne Duell um die Hofburg?
Wer gewinnt das blau-grüne Duell um die Hofburg?(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Norbert Hofer geht mit einem Vorsprung von fast 14 Prozentpunkten auf Alexander Van der Bellen in die heutige Bundespräsidenten-Stichwahl. Beide Kandidaten versuchten im Wahlkampf, sich in der Mitte zu positionieren.

Historisch wird der heutige Tag in jedem Fall. Erstmals wird ein Kandidat in die Hofburg einziehen, der nicht von SPÖ oder ÖVP nominiert worden ist. Doch wird es ein Freiheitlicher oder ein Grüner? Im ersten Wahlgang vor vier Wochen lag FPÖ-Vizeparteichef Norbert Hofer mit 35,1 Prozent klar vor dem ehemaligen Grünen-Chef Alexander Van der Bellen mit 21,3 Prozent.

Nach den unrühmlichen Umfragen vor dem 24. April halten sich die Meinungsforscher diesmal mit Prognosen zurück. Es bleibt also abzuwarten, ob die Kandidaten Nichtwähler vom ersten Durchgang motivieren und jene überzeugen konnten, die ihre Stimmen der Unabhängigen Irmgard Griss oder den Koalitions-Kandidaten Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol geliehen hatten. Offizielle Wahlempfehlungen haben die gescheiterten Kandidaten und Parteien keine abgegeben. Griss verkündete aber wenige Tage vor der Wahl, ihr Kreuz bereits bei Van der Bellen gemacht zu haben.

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Aus der SPÖ kamen zahlreiche prominente Stimmen für den Professor, aus der ÖVP eher solche von Ex-Parteigranden. Umso deutlicher versuchte der Grüne im Wahlkampf, bürgerliche Wähler von sich zu überzeugen. Zum Teil mit Erfolg: Eine Gruppe um ehemalige ÖVP-Chefs und OeNB-Präsident Claus Raidl warnte in einem offenen Brief vor Hofer und bat „bürgerliche Wähler wie uns“, Van der Bellen zu vertrauen. Auch Künstler und Politiker aus dem Ausland stellten sich hinter den Grünen.

>> Wie links ist Van der Bellen?

Hofer sieht "die Menschen" auf seiner Seite

Hofer konnte hingegen kaum prominente Unterstützer präsentieren – und machte daraus eine Tugend: „Sie haben die Hautevolee, ich die Menschen“, warf er seinem Konkurrenten vor. Auch die „Einmischung“ aus anderen EU-Staaten nutzte der Dritte Nationalratspräsident, um sich als den einzig wahren patriotischen Kandidaten zu zeichnen.

>> Wie rechts ist Hofer?

(c) APA (Walter Longauer)

Inhaltlich war die Flüchtlingskrise auch in Wahlkampfrunde Nummer zwei Thema Nummer eins. Um die Wähler der anderen Kandidaten in ihr Lager zu ziehen, versuchten beide Kandidaten (nicht nur in dieser Frage), sich in der Mitte zu positionieren. Van der Bellen mahnte „Null Toleranz“ gegenüber gewalttätigen Asylwerbern ein; Hofer betonte, dass integrationswillige Flüchtlinge sehr wohl willkommen seien. Den im Vorfeld befürchteten Lagerwahlkampf versuchten die Kontrahenten zu vermeiden. Heftig wurde es zwischen ihnen aber zeitweise doch - etwa bei einem unmoderierten ATV-Duell, bei dem beide „entgleisten“ (Zitat Van der Bellen).

Van der Bellen warnt vor "blauer Republik"

Der Grüne warnte die Österreicher wiederholt vor der „blauen Republik“ - Hofers Ziel sei, die Regierung zu entlassen und nach Neuwahlen seinen Parteichef Heinz-Christian Strache zum Bundeskanzler zu machen. Dann wolle die FPÖ aus der EU austreten. Hofer wiederum bezeichnete Van der Bellen als Anti-Demokraten, weil dieser den Wählerwillen ignorieren und Strache nicht angeloben wolle.

Nur geringe Auswirkungen auf das Wahlverhalten dürfte Meinungsforschern zufolge der Rücktritt von Werner Faymann als SPÖ-Chef und Bundeskanzler und die Kür seines Nachfolgers Christian Kern haben. Allenfalls könnte er die Wahlbeteiligung etwas bremsen, wurde doch der Wahlkampf zeitweise von den SPÖ-Turbulenzen von der Bildfläche gefegt. Eine niedrige Beteiligung würde wohl Van der Bellen schaden, er muss schließlich fast 14 Prozentpunkte gegenüber Hofer aufholen.

Die erste Hochrechnung wird um 17 Uhr veröffentlicht. Das vorläufige Endergebnis wird voraussichtlich gegen 19:30 vorliegen. Die Briefwahlstimmen werden am Montag ausgezählt.

(c) APA

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