Michael Häupl: „Diese Wahl wirkt eher beruhigend“

SPÖ-Chef Bürgermeister Michael Häupl.
SPÖ-Chef Bürgermeister Michael Häupl.(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Für den Wiener Bürgermeister sinkt mit Van der Bellen de facto die Wahrscheinlichkeit für vorgezogene Neuwahlen im Bund.

Die Presse: Wie groß ist Ihr Anteil am Wahlerfolg? Sie waren zuletzt sehr offensiv für Alexander van der Bellen.

Michael Häupl: Das war ich seit der Stichwahl. Ich bin jedenfalls sehr stolz auf die Wiener und Wienerinnen, dass sie so entschieden haben.


Schmerzt es Sie etwas, dass die Wiener Landkarte jetzt ganz grün ist?

Wer ernsthaft glaubt, dass er 35 Prozent für die FPÖ oder 65 für die Grünen vereinnahmen kann, der irrt gewaltig. Er soll sich die letzten Gemeinderatsergebnisse anschauen, dann weiß er, wo sein Platz ist.


Der burgenländische Landeshauptmann hat Sie kritisiert: Rote Politiker sollten nur rote Kandidaten unterstützen.

Solange es einen roten Kandidaten gegeben hat, habe ich das getan. Aber ich verstehe das: Wenn in einem Bundesland (Anm.: Burgenland) 60 Prozent für Hofer sind, würde ich auch vorsichtiger argumentieren.


Vielleicht meinte er: Wenn man einen anderen Kandidaten unterstützt, könnte man Wähler an diese Partei verlieren?

Das sollte ihn im Hinblick auf das Burgenland selbst nachdenklich stimmen.


Glauben Sie, hat das Wahlergebnis die Stabilität der Bundesregierung gefestigt?

Es will keiner eine Nationalratswahl vor der Zeit. Auch ich nicht. Ich denke, dass diese Bundespräsidentenwahl eher beruhigend wirkt.


Beruhigen Sie auch die Flügelkämpfe in der SPÖ?

Die Wahl hat mit der Debatte in der SPÖ nichts zu tun. Das ist eher absurd.


Ex-Präsident Heinz Fischer hat in einem Interview gesagt: Zu Vranitzkys Zeiten sei es richtig gewesen, Rot-Blau prinzipiell auszuschließen, heute nicht mehr.

Er hat nur gesagt, dass man die Lage nach so vielen Jahren neu bewerten muss. Ich finde die Linie des SPÖ-Chefs richtig: hart in der Sache, verbindlich in der Form.


Heißt das, Sie würden auch mit Strache oder Gudenus auf ein Bier gehen wollen?

Ich habe mit diesen beiden schon Bier getrunken. uw/red

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.12.2016)


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