SPD kündigt personelle Erneuerung an

(c) EPA (RAINER JENSEN)
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Der gescheiterte Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier könnte nicht nur den Vorsitz der Bundestagsfraktion, sondern zusätzlich die Partei übernehmen. SPD-Vize Andrea Nahles warnte nach der Wahlniederlage vor internem Streit.

Die Sozialdemokraten müssen über mögliche Konsequenzen aus der schweren Wahlniederlage beraten. Einigte SPD-Granden fordern, dass der gescheiterte Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier nicht nur den Vorsitz der Bundestagsfraktion, sondern zusätzlich der Partei übernehmen soll. Der 69 Jahre alte Parteichef Franz Müntefering will aber wieder antreten. Er bekräftigte am Montag im Deutschlandfunk: "Ich stelle mich der Aufgabe. Es gehört nicht zu meinen Eigenarten, wegzulaufen, wenn es schwierig ist."

SPD-Generalsekretär kündigt personelle Erneuerung an

SPD-Generalsekretär Hubertus Heil hat eine personelle Erneuerung der SPD angekündigt. "Ich glaube, dass in den letzten Jahren deutlich geworden ist, dass auch eine jüngere Generation in der SPD zur Verfügung steht", sagte Heil am Montag im ARD-Morgenmagazin. Auf die Frage, ob Franz Müntefering Parteichef bleiben sollte, antwortete Heil im Sender N24 ausweichend. "Wir haben heute erst mal Gremiensitzungen in Präsidium und Parteivorstand. Wir müssen über dieses Wahlergebnis und die Konsequenzen beraten und uns dann gemeinsam auf den Bundesparteitag im November vorbereiten", sagte er lediglich.

SPD-Vize Andrea Nahles warnte nach der Wahlniederlage vor internem Streit. "Was wir jetzt nicht gebrauchen können, ist, dass unsere Partei auseinanderfällt", sagte Nahles ebenfalls im ARD-Morgenmagazin. Sie bekräftigte, dass der gescheiterte Spitzenkandidat Frank-Walter Steinmeier am Dienstag zum neuen SPD-Fraktionschef gewählt werden solle. Dafür habe auch sie sich in den internen Beratungen ausgesprochen. Zu Müntefering sagte Nahles, der Parteichef habe sich eindeutig geäußert, "da ist auch nichts hinzuzufügen". Müntefering hatte am Wahlabend gesagt, er stehe weiterhin der SPD als Parteichef zur Verfügung.

Bei der Bundestagswahl vom Sonntag hatte es eine Mehrheit für eine schwarz-gelbe Koalition aus CDU/CSU und FDP gegeben. Allerdings erreichten die Unions-Parteien mit 33,8 Prozent nur ihr schlechtestes Ergebnis der Nachkriegsgeschichte. Die FDP sicherte mit einem Rekord-Resultat von 14,6 Prozent die Mehrheit.

Die SPD stürzte auf 23,0 Prozent ab, ihr schlechtestes Ergebnis in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Grünen verbesserten sich auf 10,7 Prozent, die Linke steigerte sich auf 11,9 Prozent.

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