Tibet: China wirft EU "grobe Einmischung" vor

Tibet: China wirft EU
Tibet: China wirft EU "grobe Einmischung" vorAP
  • Drucken

Die EU-Außenbeauftragte Ashton appellierte nach Selbstverbrennungen von Tibetern an China, Menschenrechte zu respektieren.

Die chinesische Regierung hat einen Aufruf der Europäer zum Dialog mit den Tibetern als "grobe Einmischung in Chinas innere Angelegenheiten" zurückgewiesen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa übermittelte das Außenministerium den Protest am Montag einem Vertreter der Europäischen Delegation in Peking. Der Sprecher des Außenamtes, Hong Lei, äußerte vor Journalisten das "starke Missfallen und den entschiedenen Widerstand" Chinas und sprach von "grundlosen Beschuldigungen".

Der Sprecher reagierte auf einen Appell der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton vom Freitag, den tiefen Ursachen für die wachsende Zahl von Selbstverbrennungen von Tibetern aus Protest gegen die chinesische Herrschaft nachzugehen. Die oberste EU-Außenpolitikerin hob das Verständnis der Europäer für deren Verzweiflung hervor, rief aber zugleich zu einem Ende dieser "extremen Form des Protestes" auf. Ashton rief auch die "religiösen Führer" der Tibeter auf, "ihren Einfluss zu nutzen, um zu helfen, den tragischen Verlust von Menschenleben zu beenden".

Die EU-Spitzenpolitikerin äußerte die Besorgnis der Europäer, die kulturelle Identität der Tibeter zu beschneiden, die hinter der Zunahme der Unzufriedenheit in den tibetischen Gebieten zu stehen scheine. Die chinesischen Behörden müssten an die Wurzel der "Frustration des tibetischen Volkes" gehen. Es müsse sichergestellt werden, "dass ihre bürgerlichen, politischen, wirtschaftlichen sowie sozialen und kulturellen Rechte respektiert werden, einschließlich dem Recht, ihre eigene Kultur zu leben, ihre eigene Religion auszuüben und ihre eigene Sprache zu benutzen".

Die Europäische Union fordere die chinesischen Behörden auf, die Versammlungs- und Meinungsfreiheit der Tibeter zu achten und alle Personen freizulassen, die wegen ihrer Teilnahme an friedlichen Demonstrationen teilgenommen hätten. Diplomaten und ausländische Journalisten müssten freien Zugang zu tibetischen Gebieten bekommen, forderte Ashton.

Fast 100 Tibeter haben sich seit 2009 mit Benzin übergossen und selbst angezündet, um ihren Widerstand gegen die chinesische Herrschaft über ihr Volk zu bekunden. Die Zahl hat seit November besonders stark zugenommen. Die chinesischen Behörden reagieren mit einer Verschärfung von Sicherheitsvorkehrungen, Festnahmen und der Entsendung von zusätzlichen Sicherheitskräften.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.