Anti-Euro-Partei lehrt alle das Fürchten

Germany's anti-euro party 'Alternative fuer Deutschland' co-founder Adam addresses the audience during the first informal meeting of the party in Oberursel
Germany's anti-euro party 'Alternative fuer Deutschland' co-founder Adam addresses the audience during the first informal meeting of the party in OberurselREUTERS
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Nach wenigen Wochen hat die „Alternative für Deutschland“ schon über 5000 Mitglieder.

Berlin/Gau. Die Politiker etablierter Parteien bekommen es mit der Angst zu tun: Ein Viertel aller Deutschen kann sich vorstellen, bei der Bundestagswahl im Herbst die eben erst gegründete „Alternative für Deutschland“ (AfD) zu wählen – eine Partei, die auf ein einziges Thema setzt: zurück zur D-Mark, nach einer kontrollierten Abwicklung der Eurozone. Vor ihrem ersten Parteitag am Sonntag zeigen sich die Politneulinge überzeugt, die Fünfprozenthürde zu schaffen.

In nur wenigen Wochen konnten sie über 5000 Mitglieder um sich scharen. Diese Dynamik erinnert an den Hype um die Piraten vor einem Jahr. Auch die Medien nehmen das neue Angebot deutlich ernster als andere eurokritische Kleinparteien, wie etwa die Freien Wähler.

Auch Linke zeigen Sympathie

Die meisten Gründer und Mitglieder sind enttäuschte Konservative. Deshalb ging man anfangs davon aus, dass vor allem die CDU einen Aderlass zu befürchten hat. Eine Umfrage zeigt jedoch, dass Anhänger der SPD und der Linkspartei sogar stärker mit der AfD sympathisieren. Das größte Potenzial dürfte freilich bei den Nichtwählern liegen. Bitter für eine Partei der Ökonomieprofessoren und honorigen Publizisten: Vor allem Menschen mit geringer Bildung lassen sich für ihre Anti-Euro-Parolen begeistern. Die Gründer fürchten nichts mehr, als dass ihre Bewegung von Rechtsradikalen überrannt wird. Sie wissen: Wer im rechten Eck landet, hat keine Chance mehr beim deutschen Wähler.

In den Auswertungen zur Sonntagsfrage läuft die AfD noch unter „Übrige“. Erst wenn eine neue Gruppierung einmal eine Schwelle von etwa drei Prozent überschreitet, wird sie gesondert ausgewiesen. In den letzten Wochen hat sich der Block aller „Übrigen“ aber wenig bewegt, er liegt recht konstant bei fünf Prozent. Forsa-Chef Manfred Güllner hält daher im „Presse“-Gespräch die Sympathieerklärungen der Bürger nur für die „Äußerung eines Unmuts“, der sich wohl nicht in Wahlerfolge ummünzen lässt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2013)

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