Das Papier des Parteikongresses wurde von Merkel-kritischen Passagen gereinigt. Berlin dürfte dennoch wenig Freude mit den Positionen von Präsident Hollandes Partei haben.
Paris/Red. Die französischen Sozialisten fordern in einem internen Papier einen weicheren Euro. Sie sehen in dem von Deutschland verteidigten Hartwährungskurs den Grund für die schlechte wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes. Das Papier, das für einen Parteikongress vorbereitet wurde, musste nach Interventionen aus dem Elysee zwar von kritischen Passagen über die deutsche Bundeskanzlerin Merkel gereinigt werden. Sie wird nicht mehr als „egozentrisch“ bezeichnet. Doch die Positionen dürften in Berlin dennoch auf wenig Gegenliebe stoßen. Ausschnitte des Papiers wurden auf der Internetplattform „euobserver“ veröffentlicht.
Die Partei von Staatspräsident François Hollande kritisiert, dass rechtskonservative Parteien Europa „ruiniert“ und die Europäer in eine Phase der „Unsicherheit“ getrieben hätten. „Die Ambitionen der Gemeinschaft wurden von einer Allianz aus britischen Konservativen, die nur ein Europa à la carte wollen, und der Uneinsichtigkeit von Deutschlands Rechten zerstört.“ Statt einer Politik, in der es einzig darum gehe, Haushaltsregeln zu verschärfen und Budgetsünder zu bestrafen, sollten Wachstumsimpulse gesetzt und auf nationale Rahmenbedingungen Rücksicht genommen werden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2013)