Wer in Brüssel wirklich das Sagen hat

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ORF-Korrespondent Raimund Löw schreibt über „Europas Drahtzieher“.

Brüssel. Eine der großen Wahrheiten über die EU servieren Raimund Löw (ORF) und Cerstin Gammelin („Süddeutsche Zeitung“) den Lesern ihres soeben erschienenen Buchs „Europas Drahtzieher“ gleich zu Beginn: Die Vorstellung, dass sich überbezahlte Eurokraten weltfremde Gesetze ausdenken, stimmt so nicht. „Alles, was in Brüssel an Gesetzen, Verordnungen und anderem entschieden wird, basiert grundsätzlich auf Vorschlägen, die aus den nationalen Hauptstädten kommen.“ Die Kommission ist also weder Bösewicht noch Tyrann, sondern in erster Linie Handlanger der Staats- und Regierungschefs.

Wie diese Staatslenker über Europa feilschen, skizzieren die Autoren – beide altgediente EU-Korrespondenten – anhand streng vertraulicher Protokolle vergangener EU-Gipfel. Diese zeigen, dass das nationale Denken in Europa keineswegs vorbei ist – und auf dem Höhepunkt der Banken- und Schuldenkrise, als es um Leben oder Tod des Euro ging, die Währungsunion nahezu in den Abgrund stürzte. Außerdem erfahren die Leser dieser empfehlenswerten Neuerscheinung, dass ein Klischee über Europa stimmt: Berlin ist wirklich die heimliche Hauptstadt Europas. (la)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.03.2014)

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