Schleierfahndung: So kontrolliert die Polizei

In Wien sind Polizisten in Zivilkleidung unterwegs. Sie patrouillieren vor allem an Verkehrsknotenpunkten.

WIEN(stög.). Seit dem Wegfall der Schengen-Grenzkontrollen mit 21.Dezember 2007 finden in ganz Österreich Ausgleichsmaßnahmen (kurz AGM oder auch Schleierfahndungen genannt) statt. Sie dienen als zusätzlicher „Sicherheitsgurt“ und finden vor allem im grenznahen Raum statt, an Haupttransitrouten und in Ballungszentren. Aber auch an sogenannten Hot-Spots, wo durch das Instrument des „Sicherheitsmonitors“ (tagesaktueller Lagebericht über Straftaten) aktuell verstärkte Kriminalität festgestellt wurde, kann die Schleierfahndung zum Einsatz kommen. Bei derartigen Aktionen sind meist mehrere Einheiten (Verkehrsabteilung, Kriminalpolizei, Fremdenpolizei) gemeinsam unterwegs. Aufgegriffen werden dabei vor allem Schmuggler, Schlepper, Autodiebe und Autoschieber sowie Drogenkuriere.

In Wien wird die Schleierfahndung von eigenen AGM-Teams durchgeführt. Sie agieren von drei Stützpunkten aus. Die Teams sind meist zu viert unterwegs. Kontrolliert wird stichprobenartig auf großen Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhöfen und U-Bahnstationen.

Zugriff auf Schengen-Infosystem

Die Polizisten sind dabei in Zivilkleidung unterwegs, die Kontrollen dauern an einem Ort nicht länger als eine halbe Stunde. Personen werden stichprobenartig aus der Menge geholt. Einer der Beamten hat einen Laptop, über den er Zugriff auf das Schengener Informationssystem hat. Das ermöglicht ihm, sekundenschnell Fahndungen im gesamten Schengen-Raum nach Straftätern, Gesuchten, gestohlenen Fahrzeugen oder Dokumenten abzufragen. Kommt es zu einer Festnahme, wird der Fall intern an die dafür zuständige Behörde – meist die Fremdenpolizei – weitergeleitet.

Jeder der Wiener Stützpunkte hat vier polizeiliche Zivilfahrzeuge zur Verfügung. Damit sind die Teams auch auf der Tangente oder auf anderen stark befahrenen Straßen unterwegs.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.04.2008)

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