Flüchtlinge: Athen will 65 Mio. Euro

Griechenland. Flüchtlingsansturm explodiert, Regierung warnt vor Kontrollverlust.

Athen/Wien. Wegen des neuen Anschwellens der Flüchtlingswelle nach Griechenland fordert Athen 65 Millionen Euro an Hilfsgeldern aus den EU-Töpfen für die Grenzüberwachung. „Die Situation erreicht ein gefährliches Level“, hieß es gestern vonseiten der Regierung. Bisher habe das Land in den vergangenen zwei Jahren insgesamt etwa 140 Millionen Euro von der EU erhalten.

Der Flüchtlingsansturm aus dem Nahen Osten über die Türkei nach Griechenland nimmt in der Ägäis enorme Dimensionen an. Athen bereite sich auf das Schlimmste vor, sagte der griechische Minister für Handelsschifffahrt, Miltiadis Varvitsiotis. Griechenland könne der Lage nicht mehr Herr werden.

Überfüllte Lager

Die meisten der Flüchtlinge komme aus Syrien und aus Afghanistan. Allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres sind nach Angaben der griechischen Küstenwache 17.639 Flüchtlinge über die Türkei nach Griechenland gekommen. 2013 sind im gleichen Zeitraum 10.508 Migranten aufgegriffen worden. Bis zum Jahresende rechnet Athen mit mehr als 31.000 Flüchtlingen. Griechenland brauche dringend mehr Hilfe seitens der anderen europäischen Staaten, so der Minister. Zudem sei die Lage in den Aufnahmelagern dramatisch – diese seien restlos überfüllt.

Seit 2012 sind bei Flüchtlingstragödien insgesamt 98 Menschen ums Leben gekommen. Auffällig sei, dass die meisten Flüchtlinge aus Syrien gar keinen Asylantrag in Griechenland stellten, sagte Varvitsiotis. Dies zeige, dass Schleuserbanden den Flüchtlingen die Weiterfahrt nach Westeuropa versprochen hätten. (APA/dpa)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2014)

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