Jeder zweite Isländer für EU-Beitritt

Island
Island(c) AP (Virginia Mayo)
  • Drucken

In Island mehren sich wegen der Finanzkrise die Stimmen für einen EU-Beitritt - sowohl in der Politik, als auch in der Bevölkerung. Die Mehrheit der Isländer wünscht sich eine Volksabstimmung.

Wird Island bald EU-Mitglied? Angesichts der Finanzkrise wächst in dem am Rande des Bankrotts stehenden Land die Zahl der Befürworter eines Beitritts. Einer aktuellen Umfrage des Beratungsunternehmens Capacent zufolge wünscht sich jeder zweite Isländer den Beitritt zur Europäischen Union. Zwischen einem Viertel und einem Drittel - 27 Prozent - lehnt eine Mitgliedschaft hingegen ab. Die Mehrheit der Befragten möchte in einer Volksabstimmung über den Beitritt entscheiden.

Die Zustimmung zu einem Referendum war bei der von der EU-freundlichen Fortschrittspartei initiierten Umfrage parteiübergreifend. So sprach sich jeder zweite Anhänger der EU-kritischen Unabhängigkeitspartei von Ministerpräsident Geir Haarde für eine Volksabstimmung aus. Für einen EU-Beitritt waren dann allerdings nur noch 36 Prozent.

Bei den Sympathisanten des Koalitionspartners, den Sozialdemokraten, lag die Zustimmung zum EU-Beitritt mit knapp 80 Prozent deutlich darüber.

Immer mehr Politiker für EU-Beitritt

Auch isländische Politiker haben sich zuletzt vermehrt für einen EU-Beitritt ausgesprochen. Vor allem der Euro lockt das von der Finanzkrise arg geschüttelte und am Rande des Bankrotts stehende Land.

Signale in Richtung Mitgliedschaft kommen derzeit auch direkt aus Brüssel: Am Montag stellte EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn einen raschen Beitritt in Aussicht.

Ein Hindernis für einen Beitritt ist jedoch der Fischereisektor, der für fast 30 Prozent der isländischen Ausfuhren und fast fünf Prozent der Wirtschaftsleistung steht. Bei einem Beitritt müsste Island seine Fischereipolitik EU-Vorgaben anpassen, und Flotten aus anderen EU-Staaten in seine Gewässer lassen.

(Ag./Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.