Italien rechnet mit Ankunft zehntausender Migranten. Rund 7000 Flüchtlinge wurden in den letzten vier Tagen aus dem Meer gerettet.
Wien. Die Flüchtlingssituation im Mittelmeer verschärft sich wieder – so das nach den Ereignissen der vergangenen Wochen und Monate überhaupt noch möglich ist: Nachdem in den vergangenen vier Tagen rund 7000 Flüchtlinge in den Gewässern zwischen Libyen und Italien gerettet wurden, rechnet die Regierung in Rom mit der Ankunft zehntausender weiterer Migranten in den kommenden Wochen. Allein am gestrigen Dienstag trafen 1200 Flüchtlinge ein.
Die Solidarität der EU-Staaten bei der Aufnahme der Migranten ist bekanntermaßen enden wollend – nun aber soll ein Initiativbericht im EU-Parlament die Situation wieder in den Fokus rücken und das derzeit gültige System infrage stellen. „Die Dublin-Verordnung schafft eine ungleiche Verantwortung unter den EU-Mitgliedstaaten“, erklärte die maltesische Berichterstatterin Roberta Metsola (EVP). Demnach ist jenes Mitgliedsland für einen Flüchtling verantwortlich, dessen Boden er zuerst betritt.
Auch auf Ministerebene gibt es Bewegung: Sebastian Kurz forderte bei einer Konferenz der EU-Außenminister und deren Amtskollegen aus acht südlichen Anrainerstaaten, das Schlepperwesen zu bekämpfen und die Verteilung der Flüchtlinge fairer zu regeln. (aga/ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2015)