Zwei griechische Großbanken offenbar vor Aus

Banks Open For Pensioners
Banks Open For PensionersBloomberg
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Die Bankenbranche steht vor einem starken Umbruch - selbst wenn sich Athen mit den Gläubigern einigt. Gefüllte Bankomaten kann der Bankenverband noch bis Montag garantieren.

Im Ringen um eine Last-Minute-Lösung des Schuldenstreits droht griechischen Banken die Luft auszugehen. Dass die Bankomaten noch Geld ausspunken, kann die Chefin des griechischen Bankenverbandes, Louka Katseli, nur noch bis Montag garantieren. Wegen der ergebnislosen Verhandlungen und der Furcht vor einem "Grexit" haben   die Griechen ihre Einlagen abgezogen und die Hellas-Institute so an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Seit Anfang voriger Woche sind deshalb Kapitalverkehrskontrollen in Kraft. Griechen können am Geldautomaten höchstens 60 Euro täglich abheben. Bargeld ist knapp geworden. Auslandsüberweisungen sind gestoppt - Transfers muss die griechischen Notenbank genehmigen. Die Bankfilialen selbst bleiben bis mindestens Sonntag zu.

Selbst wenn eine Einigung mit den internationalen Geldgebern erreicht ist, steht die griechische Bankenlandschaft nach Angaben von Insidern vor einem radikalen Umbruch. Einer der Eingeweihten sagte, am Ende könnten von den vier großen Geldhäusern - National Bank of Greece, Eurobank, Piraeus und Alpha Bank - noch zwei bestehen bleiben.

Abbau weiterer Jobs droht

Eine Restrukturierung der Branche würde wohl auf heftigen Widerstand bei der Regierung in Athen stoßen, denn neben Kosteneinsparungen wäre damit auch ein Abbau von Arbeitsplätzen verbunden. Einer der Insider sagte, falls ein Rettungspaket geschnürt werde, müsse sofort gehandelt werden. "Zypern könnte ein Vorbild sein." Im Zuge des Reformprogramms für den Inselstaat war eine der zwei großen Banken dort geschlossen worden.

Nach Ansicht des deutschen Bundesbank-Chef und EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann sollten die Kapitalverkehrskontrollen so lange in Kraft bleiben, bis ein neues Hilfspaket von allen Seiten vereinbart ist. Die Liquiditätshilfen an die griechischen Geldhäuser sollten nicht erhöht werden. Er sprach sich gegen weitere Finanzhilfen der Europäischen Zentralbank (EZB) für Griechenland in der jetzigen Situation aus. Zweifel an der Solvenz griechischer Banken seien legitim und nähmen jeden Tag zu, sagte er. Es müsse klar sein, dass die Verantwortung für alle Entscheidungen zu Finanzhilfen bei der griechischen Regierung und den Partnerländern liege - und nicht beim EZB-Rat.

Draghi: "Diesmal ist es wirklich schwierig"

EZB-Präsident Mario Dragh schlug am Donnerstag härtere Töne an: Er sei sich nicht sicher, ob es noch zu einer Lösung im Schuldendrama komme, sagte er der Tageszeitung "Il Sole 24 Ore". "Diesmal ist es wirklich schwierig." Mitglieder der griechischen Regierung rechnen indes mit einer baldigen Einigung.

Auf einen Blick

Zur Abwendung eines endgültigen Finanzkollaps in Griechenland wird derzeit an einem dritten Hilfspaket gestrickt. Die Regierung in Athen hatte am Mittwoch einen Antrag beim Euro-Rettungsfonds ESM für ein Hilfsprogramm mit dreijähriger Laufzeit gestellt. In Brüssel wird nun eine detaillierte Liste mit Reformvorschlägen erwartet. Deren Umsetzung ist Voraussetzung für die Freigabe von kurz- und mittelfristigen Geldern.

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(APA)

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