2016 sei "besonders tödlich", sagt UNHCR. Es gebe bis Mai wesentlich mehr tote Flüchtlinge als 2015. Auch die Ankünfte im Mittelmeer seien gestiegen.
Bei mehreren Schiffsunglücken sind in der vergangenen Woche insgesamt 880 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Obwohl die Zahl der aus Libyen nach Italien übersetzenden Flüchtlinge in diesem Jahr ungefähr gleich hoch wie 2015 sei, seien bereits wesentlich mehr Menschen auf der Überfahrt gestorben, gab das UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) am Dienstag bekannt.
2016 sei bisher "besonders tödlich", so die UN-Organisation. Seit Jahresbeginn seien rund 2.510 Menschen im Mittelmeer ertrunken, im Vergleichszeitraum 2015 waren es 1.855. In Italien seien bislang mehr als 47.000 Migranten eingetroffen, teilte eine Sprecherin der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mit. Trotz der geschlossenen Balkanroute sind in den ersten fünf Monaten 2016 damit nicht mehr Menschen über die Mittelmeerroute in Italien angekommen als im Vorjahr.
Türkei-Abkommen keine Auswirkung
Insgesamt habe die Zahl der über das Mittelmeer kommenden Flüchtlinge allerdings drastisch zugenommen. Kamen im Jahr 2015 bis Ende Mai laut IOM knapp 88.000 Personen, hat sich die Zahl auf rund 205.000 Menschen mehr als verdoppelt. Allein in Griechenland kamen bislang mehr als 156.000 Menschen an, rund 400 verloren bei der Überfahrt in Richtung griechische Inseln ihr Leben. Im Vorjahr waren dort bis Ende Mai 40.300 Menschen eingetroffen.
Ungeachtet des EU-Türkei-Abkommens bleibt die Zahl der in Griechenland ankommenden Menschen hoch. Einer IOM-Sprecherin zufolge zeichnet sich aber nicht ab, dass Syrer und Iraker vermehrt das zentrale Mittelmeer Richtung Italien als Ausweichroute nutzen. Bis Ende April seien die meisten Menschen in Italien aus der Sub-Sahara angekommen, vor allem aus den westafrikanischen Ländern. Habe der Anteil an Syrern unter den in Italien ankommenden Menschen im vergangenen Jahr acht Prozent betragen, liege ihr Anteil bis Ende April bei geschätzten 0,1 Prozent. Auch im Mai sei keine Veränderung erkennbar.
(APA/Reuters)