Frankreichs Präsident traf Theresa May in Paris.
Paris/London. Nach einem Treffen mit der deutschen Kanzlerin, Angela Merkel, in Berlin am Mittwoch reiste die neue britische Premierministerin, Theresa May, am gestrigen Donnerstag nach Paris, um dort Gespräche mit Staatspräsident François Hollande zu führen.
Anders als Merkel zeigte dieser im Vorfeld der Begegnung wenig Verständnis dafür, dass May den Austrittsantrag für Großbritannien nach Artikel 50 der EU-Verträge aller Voraussicht nach erst im kommenden Jahr stellen möchte. „Was ist der Grund für diese Verspätung? Ich will eine Erklärung“, so Hollande bei einem Besuch in Irland wenige Stunden vor dem Treffen mit May. London will sich allerdings nicht drängen lassen. Die britische Regierung hat klargestellt, dass sie allein darüber entscheiden werde, wann der Austrittsantrag in Brüssel überreicht werde.
Merkel hatte tags zuvor Verständnis dafür geäußert, dass London nun ein wenig Zeit benötige, eine Verhandlungsposition zu entwickeln. Allerdings dürfe es keine Hängepartie geben, mahnte die Kanzlerin.
„Brexit heißt Brexit“
Zugleich stellte Merkel erneut klar, dass die Verhandlungen über den Austritt erst beginnen könnten, wenn London den Antrag gestellt habe. Unabhängig von der Brexit-Entscheidung würden Deutschland und Großbritannien „sehr enge Beziehungen“ verbinden, so die Kanzlerin. „Wir teilen gemeinsame Werte.“ May machte deutlich, dass die Entscheidung über den britischen EU-Austritt feststehe. „Brexit heißt Brexit“, sagte sie. Großbritannien werde aber weiterhin konstruktiv mit der EU zusammenarbeiten. (ag./red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.07.2016)