Kroatien: EU-Beitritt rückt wieder näher

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Kroatien kann wieder hoffen, bald Teil der EU zu sein. Der Grenzstreit zwischen Kroatien und Slowenien stehe vor einer Lösung, so die kroatische Wochenzeitung "Nacional".

ZAGREB (APA). Kroatien kann wieder hoffen, bald Teil der EU zu sein: Slowenien könnte bereits in den nächsten Wochen seine Blockade gegen die EU-Mitgliedschaft seines Nachbarn aufheben und somit die Wiederaufnahme der Verhandlungen ermöglichen. Hintergrund: Der Grenzstreit zwischen Kroatien und Slowenien stehe vor einer Lösung, so die kroatische Wochenzeitung „Nacional“. Ein Rat aus fünf Experten sei mit der Beendigung des Konflikts beauftragt worden.

Zankapfel Bucht von Piran

Die beiden früheren jugoslawischen Teilrepubliken streiten seit 1991 über den Grenzverlauf. Größter Zankapfel ist die Adria-Bucht von Piran. Slowenien beansprucht die gesamte Bucht, Kroatien will sie in der Mitte teilen. Nach Medienberichten erwägen nun die Nachbarn, eine geteilte Herrschaft zu errichten, bis der Konflikt endgültig geklärt werde.

Erst im Juni war der Versuch der EU, im Konflikt zu vermitteln, gescheitert. Der überraschende Rücktritt des kroatischen Premiers Ivo Sanader Anfang Juli hatte allerdings den festgefahrenen Gesprächen zwischen Ljubljana und Zagreb neuen Schwung gegeben. Sloweniens Premier Borut Pahor und seine neue kroatische Amtskollegin Jadranka Kosor vereinbarten Ende Juli, den Grenzstreit noch heuer zu lösen. Anfang des Monats sagte Kosor, dass das Dokument zur Beilegung des Konflikt bereits zu 95 Prozent akkordiert sei.

Zagreb hofft auf eine schnelle Lösung. Denn die nächste Runde in den kroatischen EU-Beitrittsgesprächen ist für den 16. Oktober vorgesehen. Zieht Slowenien sein Veto zurück, könnten an diesem Tag auf einen Schlag insgesamt neun Verhandlungskapitel eröffnet bzw. abgeschlossen werden. Die EU-Kommission hält dann einen Abschluss der Beitrittsverhandlungen sogar bis Jahresmitte 2010 für möglich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.09.2009)

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