Irische Kirche gibt Wahl bei EU-Referendum frei

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Katholiken könnten mit gutem Gewissen für oder gegen den EU-Vertrag stimmen, teilte die Kirche mit. Fundamentalisten hatten die Sorge geschürt, ein Ja würde Irland dazu zwingen, Abtreibungen zu erlauben.

Zehn Tage vor dem EU-Referendum in Irland hat die katholische Kirche mitgeteilt, die Menschen sollten sich frei fühlen, mit Ja oder Nein zu stimmen. Das Führungsgremium der Kirche trat damit einer Kampagne entgegen, wonach ein Ja zu dem EU-Reformvertrag in Irland Abtreibungen erlauben würde.

Eine fundamentalistische katholische Gruppe hatte Broschüren vor Kirchen verteilt. Darin hieß es, ein Ja zu Lissabon würde den Schutz des ungeborenen Lebens in Irland untergraben. Die Kirche betonte nun, Katholiken könnten mit gutem Gewissen für oder gegen den Vertrag stimmen. Dabei warnte sie auch vor "Material, das die Wähler falsch informieren" würde.

Protestanten: Nein würde Isolation verstärken

Zuvor hatten führende Protestanten erklärt, dass ein Nein die Isolation Irlands in Europa verstärken würde. Zudem ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Red C, dass 80 Prozent der irischen Bauern beim Referendum mit Ja stimmen wollen. Auch führende Gewerkschaften hatten die Iren dazu aufgerufen, den Vertrag zu billigen. Alles andere sei "selbstmörderisch", hatte David Begg, Generalsekretär vom Irish Congress of Trade Unions, gewarnt.

Die Iren stimmen am 2. Oktober zum zweiten Mal über den Reformvertrag, mit dem die EU effektiver werden soll, ab. Im Juni 2008 lehnten sie den Lissabon-Vertrag ab. Eines der Argumente der erfolgreichen Nein-Kampagne war damals, dass der Vertrag Irland dazu zwingen würde, Abtreibungen zu erlauben.

(Ag.)

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