Polen warnt vor Spaltung in der EU

Polen warnt vor Spaltung in der EU
Polen warnt vor Spaltung in der EUPolnische Ministerpräsident Donald Tusk und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso (c) Reuters (Thierry Roge)
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Der polnische Regierungschef Donald Tusk pocht auf gleiche Standards für alle EU-Mitgliedsstaaten. Die Euro-Zone dürfe laut Tusk "keine exklusive Elite" sein. Polen bittet die EU um Finanzhilfe wegen der Flut.

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat vor einer Spaltung der Europäischen Union gewarnt. "Es ist sehr wichtig, dass in der EU gleiche Standards für alle Mitglieder gelten", sagte Tusk am Mittwoch in Brüssel nach Gesprächen mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Vor allem dürfe es in der Wirtschaftskrise keine Spaltung zwischen den sechzehn Mitgliedern der Eurozone und jenen EU-Staaten ohne Euro-Währung geben.

Euroländer als "exklusive Elite"

Polnische Ministerpräsident Donald Tusk und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso
Polnische Ministerpräsident Donald Tusk und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso(c) EPA (Olivier Hoslet)

"Als Land, das der Eurozone beitreten will, möchten wir, dass die Eurozone führt, aber keine exklusive Elite innerhalb der Europäischen Union ist", sagte Tusk. "Polen ist das größte der neuen Mitgliedsländer und besteht darauf, dass gleiche Standards und Chancen für alle EU-Mitglieder gelten."

"Polen ist mit seiner Forderung nach gemeinsamem Handeln aller EU-Staaten unabhängig von der Zugehörigkeit zur Eurozone nicht alleine", sagte Tusk. "Es gibt keine Akzeptanz für die Schaffung gesonderter Institutionen", betonte er unter Anspielung auf die Debatte um eine europäische "Wirtschaftsregierung".

Barroso will Einheit der EU wahren

"Wir denken dauernd an die Notwendigkeit, eine Spaltung Europas zu verhindern", versicherte Barroso vor Journalisten. "Die Kommission hat die Aufgabe, die Einheit der EU zu wahren." "Wir befinden nun in einem Moment, an dem wir nicht verharren können. Entweder wir gehen voraus und schaffen ein Projekt der Wirtschaftsregierung und der Solidarität oder es gibt eine Gefahr des Rückschritts."

Tusk, der mit dem gesamten polnische Kabinett nach Brüssel gereist war, bat wegen der Flutkatastrophe um Finanzhilfe aus dem Europäischen Solidaritätsfonds. Er hoffe auf eine schnelle Entscheidung, erwarte jedoch keine Vorzugsbehandlung. Polen, das in der zweiten Jahreshälfte  2011 turnusmäßig die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt, werde alle Spielräume des EU-Vertrages nutzen, um vor allem die Solidarität in der Energieversorgung zu stärken.

(APA/dpa)

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