Die EU-Kommission will Saisonarbeit für EU-Ausländer attraktiver gestalten. Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen sollen innerhalb von dreißig Tagen ausgestellt werden. "Verfehlt", kritisieren SPÖ und Gewerkschaft.
Saisonarbeiter des Nicht-EU-Raums sollen künftig schneller und leichter beschäftigt werden können. Innerhalb von dreißig Tagen soll die Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitsbewilligung erteilt werden. Das sieht ein Gesetzesvorschlag der EU-Kommission vor. Am Dienstag soll dieser in Brüssel veröffentlicht werden. SP-Sozialminister Hundstorfer und die Gewerkschaft äußern Kritik daran. Der ÖGB spricht von "verfehlter Politik", da Saisonarbeiter schon jetzt mit niedrigen Löhnen und bedenklichen Arbeitsbedingungen zu tun haben. Das berichtet das "Ö1-Morgenjournal".
Der Bedarf an schlecht qualifizierten Hilfsarbeitern könne innerhalb der Union könne nur mehr schwer gedeckt werden, heißt es aus der Kommission. Europas Wirtschaft habe ein steigendes Bedürfnis nach Saisonarbeit. "Die europäischen Bürger halten Saisonarbeit für unattraktiv", so argumentiert Sozial- und Beschäftigungskommissar László Andor sein diesbezügliches neues Konzept. Es sieht vor, dass Saisonarbeiter aus dem EU-Ausland schneller mit Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen ausgestattet werden können.
Aufnahme innerhalb von dreißig Tagen
Vor allem traditionelle Branchen wie die Landwirtschaft, das Baugewerbe und der Tourismus benötigten zur Ernte- und Feriensaison mehr und schneller Personal. Die Aufnahme von Saisonarbeitern soll demnach binnen dreißig Tagen möglich sein. Die Gewährung der für ein halbes Jahr beschränkte Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung soll an einen fixen Arbeitsvertrag oder ein verbindliches Job-Angebot gekoppelt sein. Die Kommission plant aber auch, Dreijahres-Genehmigungen auszustellen.
Kritik von SPÖ und ÖGB
Widerstand daran kommt vom österreichischen Arbeits- und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ): "Wir finden das nicht gut. Wir haben diverse Saisonkontingente bis 30. April 2011, demzufolge werden wir weiterhin Saisonarbeiter aus den Drittstaaten brauchen. Großen Einfluss auf die Saisonkontingente haben die Länder Serbien, Bosnien und Kroatien. Umgekehrt sind aus diesen Ländern im Tourismusbereich einige schon seit Jahren in Österreich beschäftigt."
Auch die Gewerkschaft hält den Vorstoß für "verfehlt". "Saisonarbeiter haben schon jetzt mit niedrigen Löhnen und oft bedenklichen Arbeitsbedingungen zu kämpfen", sagt Arbeitsmarktsprecher Rudolf Kaske, Vorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft Vida.
(Red.)