Sarkozy: Auch Merkel will Roma-Lager räumen lassen

Frances President Sarkozy speaks with German Chancellor Merkel at an EU leaders summit in Brusselss President Sarkozy speaks with German Chancellor Merkel at an EU leaders summit in Brussels
Frances President Sarkozy speaks with German Chancellor Merkel at an EU leaders summit in Brusselss President Sarkozy speaks with German Chancellor Merkel at an EU leaders summit in Brussels(c) REUTERS (Philippe Wojazer)
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EU-Diplomaten dementieren: Die von Sarkozy behaupteten Aussagen der deutschen Kanzlerin "komplett erfunden". Merkel gibt sich vorerst gelassen und fordert mehr Sachlichkeit ein.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hat nach einem Gespräch mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel behauptet, dass auch Deutschland bald Roma-Lager auflösen wolle. "Frau Merkel hat mir gesagt, dass sie beabsichtigt, in den kommenden Wochen Lager räumen zu lassen", sagte Sarkozy am Donnerstag nach dem EU-Gipfel in Brüssel.

EU-Diplomaten sagten hingegen, solche Ankündigungen seien "auch nicht im Entferntesten gefallen". Sarkozy habe dies "komplett erfunden". Zum Hinweis einer Journalistin, Deutschland regle solche Fragen lautloser als Frankreich, sagte Sarkozy: "Wir werden dann ja sehen, welche Ruhe in der deutschen Politik herrscht."

Merkel fordert mehr Respekt

Merkel bekräftigte allerdings öffentlich ihre Kritik an EU-Justizkommissarin Viviane Reding wegen deren Äußerungen zur französischen Roma-Politik und die kollektiven Abschiebungen. "Ich habe deutlich gemacht, dass ich den Tonfall und auch die Wortwahl der Kommissarin nicht angemessen fand", sagte die Kanzlerin am Donnerstag in Brüssel. "Wir müssen mit Respekt zwischen den einzelnen Institutionen umgehen." Sie gehe davon aus, "dass wir zu unserer klassischerweise guten und vernünftigen Zusammenarbeit wieder zurückkehren können", sagte Merkel. "Es ist wichtig in einer Situation, wo ein öffentlicher Schlagabtausch stattgefunden hat, wir das noch mal miteinander besprechen."

"Das Mittagessen war gut"

Zur Stimmung beim EU-Gipfel äußerte sich Merkel ironisch mit den Worten: "Das Mittagessen war gut - was die Speisen anbelangt hat." Sarkozy und EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso hatten sich bei dem Essen nach übereinstimmenden Quellen einen heftigen Schlagabtausch in der Roma-Frage geliefert.

Die deutsche Regierungschefin fasste das Wortgefecht nüchtern zusammen: "Es war eine die Sache klar beschreibende Diskussion." Sie hoffe nun, dass die EU zu ihrer "guten und vernünftigen Zusammenarbeit zurückkehren" könne.

(Ag.)

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