BrusselsLeaks sucht Akten

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BrusselsLeaks sucht Akten(c) Bilderbox
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Nach dem Vorbild von WikiLeaks sollen geheime Entscheidungsabläufe der EU öffentlich werden. Mit der Initiative hoffe man, den Bürgern mehr Gehör zu verschaffen und den Einfluss der Industrie zu minimieren.

Brüssel. WikiLeaks bekommt Konkurrenz. Seit einigen Tagen ist brusselsleaks.com online und wartet auf geheime Unterlagen. Die Initiatoren der Plattform bleiben anonym, sich bezeichnen sich als EU-Insider mit journalistischen Erfahrungen, die aber bei keinem Medienunternehmen arbeiten. Als Beweggrund für die Einrichtung von BrusselsLeaks führen sie an, dass die Entscheidungsprozesse der EU endlich transparenter werden müssten.

„Unsere Ideologie ist, dass die EU viel Positives bewegen kann, aber viel dadurch zerstört wird, dass so viel hinter geschlossenen Türen passiert“, ist auf der Homepage zu lesen. Mit der Initiative hoffe man, den Bürgern mehr Gehör zu verschaffen und den überbordenden Einfluss seitens der Industrie und der angeblich 15.000 Brüsseler Lobbyisten zu minimieren.

Selbst wollen die BrusselsLeaks-Betreiber nicht als Aufdecker aktiv werden. Sie warten vielmehr auf zugespielte Unterlagen, die sie vertrauensvoll behandeln und genauestens auf ihre Echtheit hin prüfen wollen. Und das kann offenbar dauern. „Wie das EU-System arbeiten auch wir nicht so schnell“, so die Insider. Was offenbar einer Verschleierungstaktik dienen soll. Denn schon bisher hätten EU-Mitarbeiter geheime Dokumente weitergegeben. Um ihre Quellen zu schützen, hätten Journalisten aber oft auf eine Veröffentlichung verzichtet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.12.2010)

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