Das EU-Parlament müsse intelligent handeln, so der scheidende Fraktionsvorsitzende der Grünen, auch wenn es an Juncker viel zu kritisieren gebe.
Der Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit hat seine Partei zur Unterstützung des Konservativen Jean-Claude Juncker als EU-Kommissionsvorsitzenden aufgerufen. "Ich habe viel zu kritisieren an Juncker, aber ich rate in diesem Fall den EU-Abgeordneten, sich hinter ihn zu stellen", sagte der scheidende Vorsitzende der Grünen-Fraktion im EU-Parlament der "Frankfurter Rundschau".
Das Parlament müsse intelligent handeln und dem Europäischen Rat vor dem nächsten Gipfel klar sagen, dass Juncker eine Mehrheit habe. "Denn dann erleben wir wirklich die Weiterentwicklung der europäischen Demokratie", so der deutsch-französische Politiker in der Samstagsausgabe des Blatts. Er empfehle den Grünen daher dieses Mal, Juncker trotz aller Kritik eine Mehrheit zu sichern. Die Europäische Volkspartei war als Sieger aus der Europawahl hervorgegangen.
Im Ringen um die Besetzung der EU-Kommission hofft bisher der sozialdemokratische Spitzenkandidat Martin Schulz auf die Unterstützung der Grünen. Cohn-Bendit hatte Schulz jedoch bereits unmittelbar nach der Wahl scharf angegriffen. Er warf dem SPD-Politiker vor, einen nationalistischen Wahlkampf geführt zu haben.
Er spielte damit auf ein Wahlplakat an, auf dem es hieß: "Nur wenn Sie Martin Schulz und die SPD wählen, kann ein Deutscher Präsident der EU-Kommission werden." Cohn-Bendit selbst, der zu den bekanntesten Europapolitikern zählt, war bei der Wahl nicht mehr angetreten.
(APA/dpa)