ORF-Interview. Frank Stronach dementierte gegenüber Moderator Armin Wolf erneut, dass Magna vom Eurofighter-Deal profitiert habe. Wolf drohte mehrfach mit Abbruch.
Ein Interview mit Frank Stronach sollte gestern in der "ZiB2" etwas Licht ins Dunkel um die Eurofighter-Gegengeschäfte rund um Magna bringen. Doch inhaltlich gab es für die Zuseher nichts Neues zu erfahren - dafür war der Unterhaltungswert umso höher. Wolf mühte sich über weite Strecken vergeblich, Stronach zu stoppen, der eine Erklärung vorlesen und das Ruder an sich reißen wollte.
Sein Pressesprecher habe mit dem ORF vereinbart, dass er eine fünfminütige Erklärung abgeben dürfe, behauptete der Milliardär. Wolf bestritt das. Es kam zu einem wilden Wortgefecht, in dem der Moderator mehrmals drohte, das Interview zu beenden oder den Ton abzustellen. Wolf zu Stronach: "Sie brüllen mich hier nieder".
Es gelang dem ZiB-Moderator kaum, den Magna-Gründer von seinen gebetsmühlenartig vorgetragenen Äußerungen, dass Magna von den Eurofighter-Gegengeschäften nie profitiert habe, abzubringen: Er habe mit der Rüstungsindustrie nie etwas zu tun haben wollen, deshalb habe er persönlich sogar einen Auftrag abgelehnt. Auf die Frage von Wolf, wieso der Magna-Konzern zahlreiche Aufträge über ein Volumen von 380 Millionen Euro beim Wirtschaftsministerium bestätigt habe, antwortete Stronach: "Die Politiker wollen sich damit (Anm.: mit den Gegengeschäften) schmücken".
Und Stronach legte nach. Er mache mit seinen Firmen in Österreich kaum Profit, die Aktionäre seiner Unternehmen würden ihn beschimpfen, dass er so viel in Österreich investiere. In Österreich sei die Verwaltung viel zu teuer, da gehört auch der ORF dazu, der nur der Machterhaltung diene. Also Wolf den Redefluss abermals unterbrechen wollte, schimpfte Stronach: "Von der Wirtschaft verstehst du nichts".
Sein ehemaliger Magna-Vertrauter Siegfried Wolf habe sich immer für Österreich eingesetzt, sagte der Parteigründer. Deshalb habe er sogar den ehemaligen Finanzminister Grasser mit einem Firmenjet von Magna zu EADS nach Deutschland geflogen. Wolf ist nach wie vor Stronachs Wunschkandidat für den Kanzlerposten.
Stronach hatte schon vor dem Eurofighter-U-Ausschuss 2007 ausgesagt, Magna habe in keiner Weise von dem Jet-Deal profitiert.
VP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner erklärte am Dienstag, es sei Faktum, dass Magna über Partner Aufträge als Gegengeschäfte eingebracht und dies die Zuständigen im Konzern auch schriftlich bestätigt hätten. Das Volumen bezifferte er mit 350 Millionen Euro.
Die Staatsanwaltschaft vermutet laut dem Magazin "Format", dass bei angemeldeten Gegengeschäften von drei Unternehmen der Magna-Gruppe "über operativ nicht tätige Offshore-Gesellschaften im Wege von Scheinverträgen Provisions- und Schmiergeldzahlungen geleistet wurden".
Ex-Magna-Manager Wolf steht laut "NÖN" nicht als Stronach-Spitzenkandidat zur Verfügung. Die Partei wirft der Zeitung vor, ihn falsch zitiert zu haben.
Schon Anfang November meldete das "Team Stronach" eine Spende in derselben Höhe an den Rechnungshof. "Ich muss mir die Medien kaufen", sagt der Milliardär in einem Interview.