Haslauer: Wie der Vater, so auch bald der Sohn?

(c) APA BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
  • Drucken

Seit 2004 ist Wilfried Haslauer junior Salzburgs Nummer zwei. Bei Neuwahlen könnte er sein strategisches Talent nützen und den Landeshauptmannsessel erobern.

Wien. Mit Paragrafen, Zahlen und Wahrscheinlichkeiten kennt er sich aus: Von 1985 bis 2004 war Wilfried Haslauer jun. Rechtsanwalt mit vier weiteren Partnern in Salzburg-Stadt. Davor hatte er in Salzburg und Wien Jus sowie Volkswirtschaft als Teilstudium absolviert. Das jüngste Erdbeben in der Volkswirtschaft seines Heimatbundeslandes könnte Haslauer bald den Höhepunkt seiner zweiten, der politischen, Karriere bescheren: Kommen, so wie er das fordert, im April 2013 Neuwahlen, dann sind seine Aussichten auf Platz eins für die ÖVP nicht schlecht – es wäre das erste Mal, seit Gabi Burgstaller bei der Wahl 2004 das seit 1945 „schwarz“ geführte Land zugunsten der SPÖ „umdrehte“.

Damals übernahm Haslauer überraschend die Spitzenkandidatur für seine Partei, nachdem sich Landeshauptmann Franz Schausberger zurückgezogen hatte. Die Politik ist Haslauer freilich in die Wiege gelegt: Am 3.Mai1956 wird er als Sohn des späteren Landeshauptmanns Wilfried Haslauer (von 1977 bis 1989) in Salzburg geboren. Der Junior selbst wird später Kurator des Seebrunner Kreises, eines Thinktanks der ÖVP, sowie Präsident der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, eines Forschungsinstituts für politische Studien. Die Politik nennt Haslauer eine Mission, der er seit 2004 als Landeshauptmann-Vize nachkommt – zu seinen Ressorts zählen Wirtschaft und Tourismus. Haslauer ist Mitglied des Wirtschaftsbundes und seit 2004 auch ÖVP-Landeschef.

Wegbegleiter ebenso wie Konkurrenten beschreiben ihn als peniblen Sacharbeiter, der viel Verstand, aber mitunter wenig Herz zeige: Er sei eben ein bisschen „fad“. Die Bundespolitik hört trotzdem gern auf ihn: Der damalige Neo-Parteichef Michael Spindelegger wollte ihn 2011 als Justizminister in die Regierung holen. Haslauer, der vier Kinder hat, soll aus familiären Gründen abgesagt haben. Auch in der Bundesheerdebatte meldete er sich zu Wort und mahnte mehr Sachlichkeit ein – wiewohl er für die Wehrpflicht stehe, die aber erneuert werden müsse.

Unumstritten ist Haslauers strategisches Talent. Im Mai sagte er im „Presse“-Interview, für viele sei er „ohnedies geschäftsführender Landeshauptmann“. Jetzt, so heißt es, sei er entschlossen wie nie, den Chefsessel zu erobern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.