"Es geht mir nicht gut": Dinkhauser zieht sich zurück

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Der 72-Jährige sieht sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr imstande, bei den Ende April stattfindenden Tiroler Landtagswahlen als Spitzenkandidat anzutreten. Damit ist auch die Zukunft seiner Liste Fritz fraglich.

Innsbruck/Wien/Kb. Besonders überraschend kam die Nachricht am Dienstag nicht. Fritz Dinkhauser, Gründer der Liste Fritz und Chef der größten Oppositionspartei im Tiroler Landtag, zieht sich aus der Politik zurück und wird bei den Landtagswahlen Ende April nicht mehr kandidieren. Bereits vor zwei Jahren kündigte er seinen Abschied an. „Vom Herzen her würde ich gern weitermachen. Vom Kopf her muss ich mir aber eingestehen, dass es nicht mehr sinnvoll ist“, beschrieb der damals 70-Jährige sein Dilemma und bekannte: „Jeden Tag kommen Leute auf mich zu. Wollen, dass ich weiterkämpfe. Aber ich will keine Erwartungen wecken, die ich nicht erfüllen kann.“

Nach dem Rückzug ihres Gründers ist auch die Zukunft der Liste Fritz mehr als fraglich. Die verbliebenen Mitstreiter müssten nun „selbst über den Fortbestand“ der Bewegung entscheiden, betonte Dinkhauser. Es sei „absolut möglich, dass es die Liste Fritz bald nicht mehr gibt“. Er selbst werde jedenfalls vorerst als Obmann weiter zur Verfügung stehen. Sein Gesundheitszustand erlaube keinen nervenaufreibenden Wahlkampf mehr: „Es geht mir nicht gut. Es ist wahnsinnig schwer aufzugeben und sich einzugestehen, dass es nicht mehr geht.“ Der 72-Jährige hatte sich vor einem Jahr einer schweren Herzoperation unterziehen müssen. Zudem sei ihm der überraschende Tod des Klubobmannes seiner Liste, Bernhard Ernst, Anfang Dezember sehr nahe gegangen. „Ich hatte ihn als meinen Nachfolger vorgesehen.“

Politrebell und ÖVP-Schreck

Dinkhauser wurde am 16.April 1940 in Innsbruck geboren. Er war Tiroler Meister im Hammerwerfen. Als Bobfahrer nahm er an den Olympischen Spielen in Grenoble und Sapporo teil. Anschließend war er sechs Jahre lang in der Privatwirtschaft und wurde 1971 Landessekretär des ÖAAB Tirol. 1979 wurde er Kammerrat in der AK Tirol und bekleidete von 1985 bis 1989 die Funktion des Vizepräsidenten.

1991 brach er in der Tiroler Arbeiterkammer die rote Mehrheit und wurde zum Präsidenten gewählt. Als lästiges Gegenstück zur ÖVP-Bauern-Dominanz zerkrachte er sich schließlich mit seiner Stammpartei, trat bei den Landtagswahlen 2008 mit einer eigenen Liste an und schaffte auf Anhieb 18,4 Prozent. Der Tiroler ist verheiratet und hat fünf Kinder.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2013)


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