Kärnten: FPK verliert Klubstatus, Strache droht

Kaernten verliert Klubstatus Strache
Kaernten verliert Klubstatus Strache(c) APA/Robert Parigger (Robert Parigger)
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Die Freiheitlichen Dörfler, Dobernig und Anton halten weiter an ihren Mandaten fest. Einen Parteiausschluss gibt es derzeit nicht. Die FPÖ überlegt ein Ende der Kooperation mit der FPK.

Der Machtkampf bei den Freiheitlichen in Kärnten geht in die nächste Runde. Noch-Landeshauptmann Gerhard Dörfler, Noch-Finanzlandesrat Harald Dobernig und der Abgeordnete Hannes Anton halten weiter an ihren Landtagsmandaten fest. Der designierte Parteichef Christian Ragger betonte am Dienstag bei einer Pressekonferenz, dass er sie in elf Verhandlungseinheiten nicht überzeugen konnte: "Das Trio war nicht zu einem Verzicht bereit." Weitere Verhandlungen werde es nicht geben.

Er sei "sehr enttäuscht" von den drei Parteimitgliedern, sagte Ragger. Derzeit gebe es aber keinen Ausschluss. "Dieser Umstand wird später im Parteivorstand entschieden."

Die Partei verliert nun ihren Klubstatus. Denn für die Klubbildung braucht man vier Abgeordnete, die drei "Abtrünnigen" wollen diesbezüglich aber keine Unterschrift leisten.

Ragger will dennoch einen "Erneuerungsprozess" in der Partei einleiten. Die FPK solle eine "Mitte-Rechts"-Alternative für alle Kärntner sein. In drei Wochen beim Landesparteitag soll ein neues Programm entworfen werden, so der geschäftsführende FPK-Obmann. Dort will er sich dann auch selbst der Wahl stellen.

FPÖ droht mit Aufkündigung der Kooperation

Parteichef Heinz-Christian Strache forderte am Dienstag Dörfler und Dobernig erneut zum Mandatsverzicht auf: Der Wähler habe ein "unmissverständliches Machtwort" gesprochen, die Verantwortungsträger sollten daher die Konsequenzen ziehen. Besonders scharf kritisierte Strache Dobernig, der trotz Korruptionsvorwürfen nicht bereit sei, auf sein Mandat zu verzichten: "Das ist mehr als beschämend, das passt nicht mit Erneuerung zusammen." Mit Dörfler sei ein Landeshauptmann abgewählt worden, "der nun statt zur Kettensäge doch zum Landtagsmandat greift", kritisierte Strache zwar auch diesen. Über dessen Zukunft solle aber die Basis entscheiden.

FP-Generalsekretär Herbert Kickl legte der FPK am Dienstag "dringend" nahe, Dobernig aus der Partei auszuschließen. Dieser habe sich mit seiner Haltung selbst außerhalb des Kreises jener gestellt, "die jenen Neubeginn starten wollen, den die Wähler und die eigene Basis in Kärnten, aber auch über Kärnten hinaus wünschen", so Kickl weiter. "Der Ausschluss ist so gesehen nur die formale Bestätigung seines eigenen Schritts weg von der Gemeinschaft, den Dobernig in den vergangenen Wochen und Tagen selbst wiederholt gesetzt hat."

Sollte die FPK nicht zur Ruhe kommen, droht die Bundespartei auch offen Konsequenzen. "Auch ein Ende der Kooperation ist vorstellbar, wenn auch nicht gewollt", sagte Strache. Nach dem nun von Ragger angekündigten Parteitag werde auch die Vollversammlung der nach wie vor existierenden FPÖ Kärnten zusammentreten. Ragger sprach der FPÖ-Chef sein Vertrauen aus. Dieser sei "mit Sicherheit der richtige Parteichef".

Dörfler will Landesrat-Wahl nicht blockieren

Dienstag früh hatten Dörfler, Dobernig und Anton per Aussendung klargestellt, dass sie die Besetzung des der FPK zustehenden Landesratspostens trotz der innerparteilichen Krise nicht verhindern werden. In einer Aussendung teilte das Trio mit, man habe die Wahlvorschläge für Ragger als Landesrat und Josef Lobnig als Dritten Landtagspräsidenten unterschrieben und dem Landtagsamt übermittelt.

"Was immer in den nächsten Stunden an Verhandlungsergebnis im freiheitlichen Lager zustande kommt, eines ist für uns drei klar: Mit unseren Unterschriften ist sichergestellt, dass weder die Landtagsarbeit, noch die Regierungsarbeit in irgendeiner Weise gestört oder verzögert werden kann", heißt es in der Aussendung. Die Interessen des Landes müssten vor Parteiinteressen gehen.

Seit der Niederlage bei der Landtagswahl am 3. März - die FPK rasselte von 44,9 auf 16,9 Prozent - hatten sich die Fronten in der Partei verhärtet: Ragger forderte von Dörfler, Dobernig und Anton, auf die ihnen zustehenden Mandate zu verzichten. Immehin hätten sie die Wahlschlappe zu verschulden. Anfangs hatte Ragger sogar sein politisches Schicksal als Parteichef mit dem Mandatsverzicht verknüpft, in den vergangenen Tagen war davon allerdings keine Rede mehr.

--> Gründe für die Krise der FPK

(Red./APA)

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