Das Rollenbild „Mann im Beruf, Frau bei der Familie“ findet sich in der jungen Generation von Muslimen immer seltener. Auch die Religiösität wird geringer.
Wien/Apa. Das Familienbild ist im Wandel – auch bei Muslimen. Eine Ifes-Studie im Auftrag des Integrationsstaatssekretariats, bei der 1000 Muslime mit türkischem und bosnischem Migrationshintergrund befragt wurden, zeigt: Während bei Muslimen der ersten Generation traditionelle Arbeitsteilung in der Familie stattfindet, haben sich Muslimas der zweiten und dritten Generation weitgehend Österreicherinnen angepasst.
Das Rollenbild „Mann im Beruf, Frau in der Familie“ wird von 39 Prozent der ersten Generation unterstützt. Bei der Hausarbeit machen Muslimas der zweiten Generation weniger als in der ersten Generation, die Männer beteiligen sich mehr.
Muslime, die in erster Generation in Österreich leben, haben einen deutlich höheren Kinderwunsch als die Einheimischen. In der zweiten Generation nähern sich die Werte jenen der Einheimischen an. Insgesamt fühlen sich Muslimas im Schnitt moderner als Muslime. Von der ersten zu den nächsten Generationen nimmt der Anteil der Traditionellen ab, jener der Modernen zu. Auch die Religiosität nimmt im Lauf der Generationen – bei beiden Geschlechtern – ab.
Für die Mehrheit der muslimischen Männer (56 Prozent) liegt die Entscheidung darüber, ob eine Muslima ein Kopftuch tragen soll, bei der Frau. 16 Prozent meinen, dass ihre Frau auf jeden Fall ein Kopftuch tragen sollte bzw. muss, 13 Prozent halten dies in der Öffentlichkeit für nicht notwendig.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2013)