Ein neuer Rosenkranz übernimmt die FPÖ NÖ

Mit einer Zustimmung von 65 Prozent ist Walter Rosenkranz nun neuer Obmann der FPÖ in Niederösterreich.
Mit einer Zustimmung von 65 Prozent ist Walter Rosenkranz nun neuer Obmann der FPÖ in Niederösterreich.(c) APA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Mit 65 Prozent der Stimmen wählten die Delegierten der niederösterreichen FPÖ Walter Rosenkranz an ihre Spitze.

Die niederösterreichischen Freiheitlichen haben bei einem außerordentlichen Landesparteitag am Sonntag in Biedermannsdorf (Bezirk Mödling) den im Mai vom Vorstand beschlossenen Führungswechsel vollzogen. Walter Rosenkranz wurde mit 65 Prozent der Delegiertenstimmen zum neuen Landesobmann gewählt - seine Vorgängerin Barbara Rosenkranz war im Vorjahr noch mit 94,1 Prozent bestätigt worden.

Sie war nach dem schlechten Abschneiden der Blauen bei der Landtagswahl am 3. März aufgrund wachsenden parteiinternen Drucks nach zehn Jahren an der Spitze der Landesgruppe zurückgetreten, erntete heute bei ihrer Abschiedsrede aber kräftigen Applaus. Derzeit noch Klubobfrau im Landtag, wird sie für die Nationalratswahl kandidieren und voraussichtlich ins Parlament zurückkehren.

Rosenkranz, der Neue, ist "ideale Integrationsfigur"


Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache zufolge wurde nach Analyse der Regionalwahl gemeinsam eine gute Lösung für eine gedeihliche Entwicklung gefunden. Er bezeichnete Barbara Rosenkranz als wichtigen Teil der freiheitlichen Familie. Deren gemeinsames Ziel sei es, Österreich zu erneuern und die rot-schwarze Ungerechtigkeit aufzubrechen. Walter Rosenkranz sei ein erfahrener Parlamentarier, der sich durch akribische Arbeit und Sachkompetenz auszeichne. Er sei eine "ideale Integrationsfigur", auch um Irritationen nach der Wahl auszuräumen und auf die Leute zuzugehen, beschwor der Parteichef ab dem heutigen Tag die geschlossene Ausrichtung auf die Nationalratswahl. Die Situation sei nicht leicht, Ziel sei aber, weiter zuzulegen, um nicht mehr ausgegrenzt werden zu können.

Walter Rosenkranz unterstrich, dass die FPÖ die "einzige patriotische Partei" in Österreich sei, die "unbequem" sei und aufgreife, "was den Menschen wirklich unter den Nägeln brennt". Er gab weiters bekannt, dass er den neuen Landesparteisekretär Christian Höbart in der nächsten Sitzung der Parteileitung zum geschäftsführenden Landesparteiobmann vorschlagen werde.

Straches kräftigen Wahlkampftönen mit Kritik an Rot-Schwarz und allen Mitbewerbern, voran "Steuerflüchtling" Frank Stronach, und der Rede von Walter Rosenkranz folgten einige Wortmeldungen. Manche Delegierte äußerten sich einigermaßen kritisch in Richtung Podium, den Ausdruck "Bande" wies Strache aber energisch zurück.

"Rosenkranz bleibt Rosenkranz"

"Bei den Blauen bleibt alles beim Alten: Nichts arbeiten, fest kassieren und weiter streiten. Die Landesbürger haben nichts davon", kommentierte ÖVP-NÖ-Landesgeschäftsführer Gerhard Karner den Parteitag.

"Rosenkranz bleibt Rosenkranz. Selber Name, selbes Programm", stellte die Sozialistische Jugend Österreich fest. Mit Walter Rosenkranz komme ein "strammer Rechter" aus einer deutschnationalen schlagenden Studentenverbindung an die Spitze der freiheitlichen Landespartei. "Die FPÖ bleibt damit eine von Rechtsaußen-Burschenschaftern durchsetzte Partei", so Vorsitzender Wolfgang Moitzi. Die FPÖ sei und bleibe "Drehscheibe des Rechtsextremismus". In der Aussendung wurde darauf verwiesen, dass Rosenkranz Mitglied der Wiener "Libertas" sei, die erst vor fünf Jahren dem neonazistischen "Bund freier Jugend" den "Carl-von-Hochenegg-Preis" für "volkstreue Aktivitäten" und "herausragende Taten im Sinne des national-freiheitlichen Gedankens" verliehen habe.

Diese "Neonaziverbindung" kritisierte auch die Initiative Feuermauer in einer Aussendung. Der Vorsitzende des Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ), Willi Mernyi, richtete in diesem Zusammenhang an den FPÖ-Chef die Frage, ob es für ihn akzeptabel sei, dass der neue NÖ Obmann einen Neonazi-Verein ausgezeichnet habe. Weiters wollte Mernyi wissen, ob Strache "Personen wie Herr Rosenkranz und sein rechtsextremes Umfeld nicht schon langsam peinlich" seien.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kommentare

Anti-Aufbruch gegen Frank

Aufbruchsstimmung, das wünscht sich Walter Rosenkranz nach der Kür zum niederösterreichischen FPÖ-Chef.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.