Hundstorfer setzt auf Jobgarantie für Ältere

Hundstorfer setzt auf Jobgarantie für Ältere
Hundstorfer setzt auf Jobgarantie für Ältere(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
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Sozialminister Rudolf Hundstorfer verstärkt Aktivitäten zur Beschäftigung von Personen über 50 Jahre, die schon seit mindestens einem Jahr arbeitslos sind.

Wien. Die Aktionen laufen bereits seit Anfang Mai, angesichts der steigenden Zahl an Arbeitslosen und von Firmenpleiten intensiviert Sozialminister Rudolf Hundstorfer jetzt ein spezielles Hilfsprogramm für ältere Arbeitnehmer. Ziel des SPÖ-Arbeitsministers ist dabei eine „Beschäftigungsgarantie für Ältere“ ähnlich der schon bestehenden Ausbildungsgarantie für Jugendliche. Heuer sind dafür aus Mitteln des Arbeitsmarktservice und des Ministeriums vorerst 15 Millionen Euro zusätzlich vorgesehen, im kommenden Jahr dann weitere 25 Millionen Euro. Bisher werden für Ältere, die längere Zeit ohne Beschäftigung sind, mehr als 300 Millionen Euro ausgegeben.

Der Schwerpunkt richtet sich dabei auf die Wiedereingliederung von Personen über 50 Jahren, die schon seit mindestens einem Jahr arbeitslos sind. Die „Beschäftigungsgarantie“ soll in zweifacher Weise gewährleistet werden: Betroffene sollen durch eine kollektivvertragliche Entlohnung mehr Einkommen erhalten als bisher mit dem Arbeitslosengeld oder der Notstandshilfe. Für Betriebe gibt es verstärkt einen Bonus in Form sogenannter Eingliederungsbeihilfen, wenn sie Betroffene beschäftigen.

Insgesamt waren Ende Mai dieses Jahres 61.560 Menschen über 50 Jahre in Österreich arbeitslos gemeldet. In dieser Altersgruppe ist damit die Arbeitslosenrate überdurchschnittlich um 13,9 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres gestiegen.

Programm hat noch einen Haken

Einer der Haken bei den Plänen des Sozialministers besteht darin, dass Mittel für diese Aktion in der kommenden Legislaturperiode nach der Nationalratswahl auch aus einem Malus für jene Unternehmen, die langjährige ältere Mitarbeiter kündigen, vorgesehen sind. Ein derartiges Bonus-Malus-System wird allerdings bereits seit Langem im Zusammenhang mit Änderungen im Pensionssystem diskutiert, bisher allerdings ohne konkretes Ergebnis. Auf Ebene der Sozialpartner, also zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen, gab es über einen Malus bei Kündigungen keine Einigkeit. Daran änderte auch der Umstand nichts, dass nicht nur der SPÖ-Pensionistenverband, sondern auch der ÖVP-Seniorenbund vehement auf einen Malus für Firmen, die Ältere hinauswerfen, drängen. Es bleibt daher fraglich, ob es, wie geplant, heuer bis zum Herbst einen konkreten Vorschlag der Sozialpartner dazu geben wird.

Einsatz von eigenen Coaches

Das Programm „Reife Leistung“ ist der erste Schritt im Zuge der von Hundstorfer angestrebten „Beschäftigungsgarantie für Ältere“. De facto handelt es sich dabei um Lohnzuschüsse für die Wirtschaft: Betriebe bekommen die Hälfte der Arbeitskosten aus Mitteln der Arbeitsmarktpolitik ersetzt. Bei Non-Profit-Organisationen ist vorgesehen, dass diese vom Arbeitsmarktservice (AMS) zwei Drittel der Lohn- und Lohnnebenkosten refundiert bekommen. Ziel des Sozialministers ist es, dass damit bis zu 5000 Menschen wieder in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden können.

Vielfach haben Personen, die länger arbeitslos sind, generell Probleme, sich im Berufsleben wieder zurechtzufinden. Für diese Personengruppe kommen sogenannte Arbeitsplatz-Coaches zum Einsatz: Diese beraten Betroffene nicht nur bei unmittelbaren Schwierigkeiten beim Wiedereinstieg in den Beruf, sondern helfen ihnen auch etwa bei der Frage, wie Probleme mit Schulden bewältigt werden können. Mit dieser Unterstützung möchte das Sozialministerium sicherstellen, dass Ältere kurz nach der Aufnahme einer Arbeitstätigkeit nicht gleich in die Arbeitslosigkeit zurückrutschen.

Darüber hinaus werden als Teil der „Beschäftigungsgarantie für Ältere“ bestimmte Gruppen von Arbeitslosen in Kursen besonders geschult. Auf diese Weise sollen arbeitslose Fachkräfte sowie angelernte Arbeitskräfte, deren berufliches Wissen inzwischen bereits überholt und veraltet ist, mit neuen Fertigkeiten besser auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet werden. Einen Probelauf für dieses „New-skills-Programm“ hat es bereits 2012 gegeben. Damals haben 8300 Fachkräfte teilgenommen, heuer sollen es doppelt so viele sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.06.2013)

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