Es soll nicht mehr "jeder alles lernen", sagt Minister Klug. Die Rekruten dürfen aus vier Optionen wählen.
Wien/Ib. Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) nahm es mit Humor, dass „Die Presse“ schon am Mittwoch über die Reform des Grundwehrdienstes berichtet hatte – obwohl er sie erst gestern, Donnerstag, in ihren Details präsentieren wollte: „Wir werden nun die Maßnahmen, die sie schon in der einen oder anderen Zeitung gelesen haben, mit Zitaten unterlegen“, sagte er bei der Pressekonferenz mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).
Dann hatten die beiden allerdings doch noch Neues zu verkünden: Für die nächsten zehn Jahre seien im Budget des Heeres 30Millionen für jene Maßnahmen reserviert, die Zusatzkosten bringen. „Das wären etwa größere militärische Übungen oder Sportnachmittage“, meint Klug.
Zusätzlich würde das Finanzressort in den Jahren 2014 und 2015 jeweils sieben Millionen Euro aus dem Budget als Anschubfinanzierung bereitstellen.
Mit dem Geld wolle man vor allem das militärische Kerngeschäft stärken. Aber: „Wir nehmen Abstand davon, jedem alles lernen zu wollen“, betont Klug. Daher könnten die Rekruten künftig nach einer Basisausbildung zwischen vier Modulen wählen. Das erste Modul konzentriert sich dabei auf Inlandsaufgaben (Katastrophenhilfe, Objektschutz), das zweite auf Cyber-Sicherheit und das dritte auf Systemerhalterfunktionen. In einer vierten Schiene werden Rekruten ausgebildet, die länger als sechs Monate beim Heer bleiben wollen.
Weniger Systemerhalter
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Reduktion der Systemerhalter (Fahrer, Kellner, Köche). Das soll unter anderem durch Zusammenlegung von Soldatenheimen und Cafeterien und vermehrten Einsatz von Kaderpersonal passieren. Brauchen würde man einige, aber trotzdem – Berufspersonal kostet schließlich noch mehr Geld.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2013)