BZÖ kürt Josef Bucher zum Spitzenkandidaten

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Das Bündnis will bei der Wahl im September nicht nur im Nationalrat bleiben, "sondern fünf Prozent und plus" erreichen.

Das BZÖ hat am Sonntag bei einem außerordentlichen Bundeskonvent in Wien Floridsdorf seinen Parteichef Josef Bucher zum Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl am 29. September nominiert. Die Zustimmung erfolgte ohne Gegenstimme. "Wir lassen uns nicht unterkriegen. Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter", versicherte Bucher in seiner über 90-minütigen Ansprache.

Zwar sei er "immer sehr bescheiden", was die Ziele betrifft, aufgrund von Umfragen erklärte er aber: "Wir wollen nicht nur im Nationalrat bleiben, sondern fünf Prozent und plus schaffen." Nur wer kämpfe, verdiene auch den Erfolg, so Bucher. In seiner Rede umriss er das gesamte orange Programm über die Themen Steuer, Wohnen, die EU, den Euro oder die Familie. So forderte er etwa ein einfaches Steuersystem: "Das müsste eigentlich jeder Österreicher unterstützen, dem dieses Land am Herzen liegt, der Österreich liebt, der muss doch das BZÖ unterstützen."

ÖVP "saugt Mittelstand aus wie Melkkuh"

Von den anderen Parteien grenzte sich Bucher ab. Die FPÖ sei mittlerweile zu einer Systempartei geworden, die nur noch gegen die EU ankämpft, die Grünen wiederum würden ihre Prinzipien aufgeben und ins "Regierungsbettchen hüpfen". "Im Punkt Steuersenkung und Bürokratieabbau sind wir glaubwürdiger als die ÖVP", diese würde den Mittelstand "aussaugen wie eine Melkkuh" und zu einer "Partei der Beamten und Banker verkommen". Neo-Parteigründer Frank Stronach sei ein "Oligarch, der meinte, er kann sich alles kaufen: zuerst Pferde, dann Fußballer und dann Politiker."

Rot und Schwarz attestierte Bucher, sich im "Regierungskoma" zu befinden. Sie könnten sich nicht zu Reformen durchringen, da sie von Banken und Beamten abhängig seien. Zum Wahlkampfthema Wohnen pochte Bucher auf eine Zweckbindung der Wohnbauförderung.

Bucher wettert gegen "Raiffeisen-Krake"

Auch die Banker bekamen ihr Fett ab. Diese hätten die Finanzkrise verursacht, ausbaden müsse es jedoch der Steuerzahler. Als "Dank" dafür gebe es jetzt hingegen eine Kreditklemme für kleine und mittlere Unternehmen. Auch beim Thema Hypo Alpe Adria werde man sich nicht kleinlaut verhalten, kündigte Bucher an: "Weil wir wissen, dass diese Verstaatlichung nichts anderes war als die Erfüllung eines Wunsches der Raiffeisen-Krake."

In der Familienpolitik thematisierte Bucher die gemeinsame Obsorge und meinte, Kinder hätten das Recht auf beide Elternteile. Er sprach von "entrechteten Vätern" und "linken Kampffeministinnen": "Väter dürfen nicht untergehen", sie dürften nach Scheidungen "nicht unter der Brücke landen".

Im Anschluss an die Wahl des Spitzenkandidaten und die Ansprache wurde zu einem Sommerfest geladen. Umrahmt wurde der Bundeskonvent von Auftritten orange gekleideter Cheerleader und Feuer-Akrobaten. Abschließend erklang dann auch der Sommerhit "Get lucky".

(APA)

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