Hochegger zeigt Kronzeugen Schieszler an

Hochegger zeigt Kronzeugen Schieszler
Hochegger zeigt Kronzeugen Schieszler(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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In der Anzeige wird dem Ex-Telekom-Manager Verleumdung und Falschaussage vorgeworfen. Schieszlers Anwalt Stefan Prochaska sieht die Anzeige gelassen.

Wien/Eid. „Hochegger hat gesagt, das wird teuer werden.“ Diese Aussage des Kronzeugen Gernot Schieszler am 6. August im Strafprozess um einen Geldfluss von der Telekom Austria an das BZÖ hat beim angeklagten Peter Hochegger die Sicherung durchbrennen lassen. Denn der PR-Berater, eine der Schlüsselfiguren in der gesamten Telekom-Korruptionsaffäre, hat zwar seine Rolle in den „Geschäften“ der Telekom mit der Politik und Parteien erklärt. Aber mit dem Fall – seiner Rolle beim mutmaßlichen „Kauf“ einer für die Telekom günstigen Änderung der Universaldienstordnung (UD) mittels BZÖ-Spende im Jahr 2006 – will er nichts zu tun haben.

Hochegger hat Schieszler wegen Verleumdung und falscher Beweisaussage bei der Staatsanwaltschaft Wien angezeigt. „Schieszlers Aussage ist eine Lüge und Verleumdung“, holte Hocheggers Anwalt Karl Schön am Mittwoch aus. „Ich hatte mit der Universaldienstverordnung nichts zu tun“, erklärte Hochegger. Die UD wäre ohnedies zustande gekommen: Sie sei auf Beamtenebene ausverhandelt worden. Für Kontakte hätte man ihn, Hochegger, in diesem Fall gar nicht gebraucht. Denn die handelnden Personen – Schieszler und der Ex-BZÖ-Politiker Klaus Wittauer – hätten einander sehr gut gekannt.

Der Lobbyist glaubt daher, dass die 960.000 Euro von Anfang an als Parteispende gedacht waren, großteils für den Tiroler Wahlkampf Wittauers. Erst im Zuge der Ermittlungen habe Schieszler die Geschichte mit der UD und Kosten von einer Mio. Euro erfunden.

Hochegger: „Mir war bei meiner Berufsehre wichtig, dieser Verleumdung etwas entgegenzusetzen.“ Denn Schieszler und Wittauer würden ihm mit ihren vor Gericht abgegebenen Äußerungen „Dummheit“ unterstellen. „Das kann ich nicht akzeptieren.“

Die Anzeige ist brisant: Schieszler ist als Ex-Telekom-Manager nicht nur für das Untreue-Strafverfahren, das am Montag fortgesetzt wird, von zentraler Bedeutung. Seine umfassenden Aussagen über die Geschäftspraktiken in der Telekom haben der Justiz Munition zur Verfolgung von Managern, Ex-Politikern und Werbeagentur-Mitarbeitern im Zusammenhang mit mutmaßlich illegaler Parteienfinanzierung geliefert. Deshalb ist Schieszler der erste Kronzeuge. Dieser Status könnte nun ins Wanken geraten, falls die Staatsanwaltschaft Hochegger Glauben schenkt. Wenn sich herausstellt, dass ein Kronzeuge die Unwahrheit sagt bzw. falsch aussagt, kann ihm der Status aberkannt werden.

Schieszlers Anwalt Stefan Prochaska sieht die Anzeige gelassen. Die Sache sei gerichtsanhängig und somit habe der Schöffensenat das letzte Wort, sagte er zur „Presse“. Sollte der Senat Hochegger glauben, habe dieser Chancen auf einen Freispruch.

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