Seit 2006 war Prammer Nationalratspräsidentin. Ihr Amt übte sie trotz Krebserkrankung weiter aus.
30.12.2016 um 17:39
Als erste Frau bekleidete sie das zweithöchste Amt der Republik, und auch im APA/OGM-Vertrauensindex landete sie beständig direkt hinter Bundespräsident Heinz Fischer: Mit SP-Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat Österreich eine der führenden Politikerpersönlichkeiten verloren.
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Im September 2013 hatte Prammer bekannt gegeben, an Krebs erkrankt zu sein. Trotz ihrer Erkrankung blieb die als diszipliniert geltende Parlamentschefin im Amt, bis sie sich ab 1. Juli dieses Jahres wegen einer Infektion in stationäre Spitalsbehandlung begeben musste. Am 2. August verstarb sie nun im 61. Lebensjahr.
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Prammer wurde am 11. Jänner 1954 in Ottnang im Bezirk Vöcklabruck geboren. Nach der HAK-Matura war sie im Gemeindeamt Ottnang in der Amtsleitung tätig, studierte dann Soziologie an der Linzer Johannes Kepler Universität und arbeitete anschließend als Sozial- und Berufspädagogin.
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1991 zog sie für die SPÖ in den oberösterreichischen Landtag ein, von dem sie zur Zweiten Präsidentin gewählt wurde. 1995 wurde sie Landesrätin unter anderem für Naturschutz und Wohnbau und damit die erste Frau in einer oberösterreichischen Landesregierung.
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Unter Bundeskanzler Viktor Klima wurde Prammer im Februar 1997 Frauenministerin. Im gleichen Jahr übernahm sie auch – bis 2009 - den Vorsitz der SPÖ-Frauen.
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In ihre Amtszeit als Ministerin fiel die Öffnung des Bundesheeres für Frauen, aber auch der Beschluss, dass Frauen Nachtarbeit verrichten dürfen. Zudem wurde das Frauenvolksbegehren zur Unterschrift aufgelegt. 645.000 Österreicher folgten dem Aufruf - auch Prammer selbst, die in der Folge ihre Unterstützung für die Anliegen der Initiatorinnen zusagte.
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Ebenfalls 1997 kam die Mutter zweier Kinder mit ihrem Privatleben in die Schlagzeilen. Ihr Ehemann, der AK-Angestellte Wolfgang Prammer in Linz, wurde von einer Schreibkraft mit dem Vorwurf der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz konfrontiert. Die Ministerin stellte sich auf die Seite der Sekretärin. 2001 trennte sie sich von ihrem Mann. (Bild: Prammer und ihre Tochter)
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Seit der Nationalratswahl im Oktober 1999 war Barbara Prammer Abgeordnete zum Nationalrat, am 16. Juni 2004 wurde sie zur Zweiten Präsidentin gewählt. Seit 30. Oktober 2006 war sie Erste Nationalratspräsidentin.(Bild: Prammer mit Schauspieler Harald Krassnitzer)
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Prammers Wort hatte in der Partei Gewicht, auch wenn sie nicht zum engsten Kreis von Kanzler Werner Faymann gehörte. Die heimische Politik zeigte sich quer über die Parteigrenzen hinweg tief betroffen über den Tod der ersten Frau im Staat.
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Pionierin in Österreichs Politik
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