Strache hofft auf "Reinigungsprozess" bei SPÖ und ÖVP

FPÖ-Obmann Strache weist seiner Partei den Weg in Richtung Platz zwei.
FPÖ-Obmann Strache weist seiner Partei den Weg in Richtung Platz zwei.(c) APA/ROBERT JAEGER
  • Drucken

Der FPÖ-Spitzenkandidat würde gerne neue Köpfe bei den Mitbewerbern sehen. Strache glaubt an die Chance, Zweiter bei der Nationalrats-Wahl zu werden.

FPÖ-Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache erhofft sich nach der Nationalratswahl einen "Reinigungsprozess" bei SPÖ und ÖVP. Mit neuen Köpfen wäre es auch leichter, Koalitionsverhandlungen zu führen, sagte er im Interview mit der Austria Presse Agentur. Er hält es zudem für möglich, am 29. September die ÖVP zu überholen. Bei der Migrationspolitik würden sich die Mitbewerber an "gewisse Gruppen" anbiedern und selbst Kandidaten aufstellen, die als "radikal" gelten würden.

Nach wie vor will Strache bezüglich einer eventuellen Regierungsbeteiligung nach der Wahl keine Partei ausschließen, betont er. Inhaltlich sieht er seine Freiheitlichen von den derzeitigen Koalitionsparteien aber weit entfernt: "So gesehen denke ich, muss sowohl die SPÖ als auch die ÖVP so deutlich vom Wähler abgestraft werden, dass dort vonseiten der Basis nach einer deutlichen Wahlniederlage - ich sage das ganz bewusst - ein Reinigungsprozess passiert." Mit neuen Persönlichkeiten an der Spitze sei es auch leichter, in Koalitionsgespräche zu treten.

"... dann sind wir Spindelegger los"

Für den Wahltag selbst hält Strache ein "blaues Wunder" für möglich. "Es besteht die Chance, dass wir Zweiter werden und die ÖVP auf Platz Drei verweisen. "Und dann sind wir (ÖVP-Chef Michael, Anm.) Spindelegger auch los, denn er wird zurücktreten, das hat er versprochen", bezieht sich der FPÖ-Chef auf die Ansage des Vizekanzlers im TV-Duell. Somit sieht sich Strache als einziger Herausforderer von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ).

Ein schwieriger Punkt bei Verhandlungen mit der FPÖ könnte das Thema Zuwanderung werden. Beide Parteien würden sich "gewissen Gruppen" anbiedern, "was sich auch dahin gehend widerspiegelt, dass es dann sogar türkische Wahlplakate der SPÖ gibt und die ÖVP gewisse Kandidaten aufstellt, die aus diesen Bereichen kommen und durchaus auch, so wie (SPÖ-Gemeinderat Omar, Anm.) Al-Rawi in Wien, selbst als radikal gelten". Die ÖVP kenne dahin gehend "keine Werte und keine christlich-sozialen Wurzeln mehr", die SPÖ betreibe einen "gezielten Austausch der Bevölkerung" durch Verleihung von Staatsbürgerschaften.

Gegen eine "Islamisierung Europas"

Aber selbst werbe die FPÖ um Wähler mit Migrationshintergrund, betont Strache - und zwar "für jeden, der bereit ist, mit uns die Rettung und die Sicherung des europäischen Abendlandes umzusetzen". Dies seien etwa "viele Serben, viele Polen, auch Christen aus Syrien, christliche Armenier und Kopten, die in Österreich leben". Was der FPÖ-Chef, der wieder sein orthodoxes Freundschaftsarmband trägt, nicht will, ist eine "Islamisierung Europas, wir wollen keinen Untergang unserer Wertegemeinschaft".

Sollte die FPÖ in eine Regierung kommen, habe man auch genügend "Persönlichkeiten, die aus Fachbereichen kommen", wie Herbert Kickl und Harald Vilimsky. Der Wiener Klubobmann Johann Gudenus habe die diplomatische Akademie besucht, die "beliebteste Basketballerin" Petra Steger komme direkt aus dem Sport. Und Hubert Fuchs sei "der österreichische Steuerrechtsexperte".

HC rappt wieder

Mit durch den blauen Parlamentsklub finanzierten Anzeigen im Wahlkampf hat Strache kein Problem, diese spiegelten - im Gegensatz zu den einst ebenfalls vom Klub gesponserten SPÖ-Plakaten - "ganz klar die Tätigkeit des Parlaments und meine Tätigkeit als Klubobmann wider". Ohnehin sei die Wahlkampfkostenbegrenzung auf 7 Mllionen Euro "nicht vernünftig", da bei Landtagswahlen die gleiche Obergrenze wie bei Bundeswahlen gelte. Es handle sich auch um eine "Informations-und Aufklärungsbegrenzung". Insgesamt 5 bis 6 Mio. Euro gibt die FPÖ laut ihrem Parteichef in diesem Wahlkampf für Werbung aus.

Heinz-Christian Strache will sich im Wahlkampf nicht nur besingen lassen, sondern auch wieder rappen. Ein neuer "HC Rap" sei geplant.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.