Aiginger: Frühestens 2017 Chance auf Nettoentlastung

Wifo-Chef Karl Aiginger fordert Einsparungen von sechs bis acht Milliarden Euro pro Jahr.
Wifo-Chef Karl Aiginger fordert Einsparungen von sechs bis acht Milliarden Euro pro Jahr.(c) APA/ROLAND SCHLAGER
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Sechs bis acht Milliarden Euro muss der Staat jährlich einsparen, sagt der Wifo-Chef. Die steuerliche Entlastung des Faktors Arbeit sollte dennoch sofort angegangen werden.

Wifo-Chef Karl Aiginger sieht angesichts des Milliarden-Budgetlochs von bis zu 40 Milliarden Euro in den kommenden fünf Jahren frühestens im Jahr 2017 eine realistische Möglichkeit für eine Nettoentlastung über eine Steuerreform. Das erklärte er am Samstag im Ö1-"Journal zu Gast". Erneut bestätigte er, dass pro Jahr sechs bis acht Milliarden Euro eingespart werden müssen.

Aiginger sagte gegenüber dem ORF-Radio, er ziehe das Wort "Reformpaket" dem Begriff "Sparpaket" vor. "Sechs bis acht Milliarden Euro auf der Ausgabenseite müssen eingespart werden, das sind zirka fünf Prozent der gesamten Staatsausgaben", so der Experte. "Das ist keine unmögliche Situation", versicherte er.

Aufkommensneutrale Steuerreform

Eine Steuerreform will Aiginger trotz aller notwendigen Sparmaßnahmen sofort angegangen wissen - allerdings eine aufkommensneutrale. "In den nächsten zwei bis drei Jahren ist keine Nettoentlastung möglich, aber der Faktor Arbeit ist zu entlasten", so der Wifo-Chef. Dies könne man entweder über eine Reduzierung der Sozialversicherungsbeiträge (über einen Freibetrag) oder eine Senkung des Eingangssteuersatzes erreichen. Gegenfinanziert werden müsste dies jedoch auf jeden Fall über eine Erhöhung anderer Steuern.

Eine Nettoentlastung (also eine Senkung bestimmter Steuern ohne Erhöhung anderer Abgaben, sondern rein durch eine Ausgabenreduktion) hält Aiginger erst ab 2017 für möglich. "2017 und 2018 sollte die Wirtschaftslage besser sein", Ziel müsse dann eben diese Entlastung sein. "Ich halte das für anspruchsvoll, aber realistisch", sagte er.

Verwaltung, Gesundheit, Pensionen

Um die Einsparungsziele zu realisieren, gebe es mehrere Möglichkeiten, so Aiginger: Entweder man kürze über alle Bereiche gleichmäßig; besser wäre es aber, wenn man sich die großen Ausgabenbereichen vornehme, etwa den Verwaltungsbereich, die Wirtschaftsförderungen, den Gesundheitsbereich oder den Pensionsbereich. Als weitere Möglichkeit nannte Aiginger, dass man die Vorschläge der Vergangenheit wieder aufnimmt, etwa jene des Rechnungshofs. Außerdem könnte man überprüfen, ob alle getroffenen Konsolidierungsmaßnahmen der Vergangenheit auch wirklich umgesetzt wurden.

(APA)

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