Tiroler: "Das Team Stronach hat uns verlassen"

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Tiroler: "Das Team Stronach hat uns verlassen"APA/ROBERT PARIGGER
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Der bisherige Stronach-Landesobmann Jenewein will eine "Westachse" mit der "stillgelegten" Vorarlberger Landesgruppe bilden.

Das nunmehr ehemalige Team Stronach in Tirol hat am Donnerstag erklärt, dass das Abdrehen des Geldhahnes und das Auflassen der gesamten Parteiinfrastruktur zur "Abspaltung" von der Bundespartei geführt habe. "Das Team Stronach hat uns verlassen, nicht wir haben das Team Stronach verlassen", sagte der bisherige Landesparteiobmann Walter Jenewein.

Jenewein ortet generell Auflösungserscheinungen" der Landesparteien: "Es wurde uns gesagt, dass es für die Länder kein Budget mehr gibt. Dann ist unsere Entscheidung gefallen." Vor der Trennung habe man intern darauf gepocht, von der der Bundespartei jährlich zustehenden Parteienförderung in der Höhe von 1,9 Millionen Euro gemäß dem "Wählerschlüssel" 143.000 Euro zu bekommen. Diesem Anliegen sei aber nicht entsprochen worden. Der Ex-Landeschef betonte, dass man in finanzieller Hinsicht "keine Mittel mitnehmen" und alles "ganz ordentlich und sauber zurückgeben" werde. Insgesamt habe das Tiroler Team Stronach jeweils rund 180.000 Euro für den Landtags- und Nationalratswahlkampf von Frank Stronach erhalten. 935 Euro seien davon als Guthaben bzw. "Überling" noch vorhanden. Eine Rückzahlung der erhaltenen Mittel habe Stronach nie verlangt, sagte Jenewein.

Insgesamt hätten sich inklusive seiner Person "sechs oder sieben" Mitglieder vom Team Stronach losgesagt, darunter Landespartei-Vorstandsmitglieder und Bezirksobleute. Mehr Mitglieder gebe es in Tirol gar nicht, so Jenewein. Bei einigen Bezirks-Chefs wisse man nicht einmal, ob sie überhaupt jemals Parteimitglieder waren.

"Lässige, schöne Bewegung" soll entstehen

Die Abgespalteten wollen nun eine neue Bewegung mit neuem Namen ins Leben rufen. Der neue Name werde im Jänner feststehen. "Vielleicht werden wir 'Team Tirol' heißen", sagte Jenewein. Man werde jedenfalls "neue Wege gehen" und eine "lässige, schöne Bewegung" abgeben. Zudem kündigte er an, an eine "Westachse", etwa mit der ebenfalls "stillgelegten" Vorarlberger Landesgruppe, arbeiten zu wollen. Auch die Salzburger Landesgruppe könnte bei Interesse mit an Bord geholt werden.

Der Vorarlberger Stronach-Obmann Christoph Hagen versicherte am Donnerstag dagegen, dass es mit seiner Landesgruppe "auf jeden Fall" weitergehen werde. Es gebe nach wie vor eine Infrastruktur, das großzügige Büro in Dornbirn sei an verschiedenen Tagen besetzt und noch bis Ende Jänner geöffnet. Anschließend soll es in Bregenz eine Team Stronach-Niederlassung geben, "kleiner und günstiger". Ein Antreten bei der Landtagswahl 2014 sei aber noch nicht sicher.

Die "abtrünnigen" Tiroler scheinen sich indes noch eine kleine Hintertür für die Rückkehr in den Schoß der Mutterpartei offenzuhalten. Frank Stronach habe ihn angerufen und gemeint, er wolle noch ein Gespräch mit ihm führen, berichtete Jenewein. Dieses werde voraussichtlich nach dessen Rückkehr aus Kanada am kommenden Dienstag stattfinden. Es müsste aber "ein Wunder" passieren, damit er und seine Mitstreiter noch umgestimmt würden, erklärte der Tiroler.

(APA)

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