NÖ: Team Stronach verliert weiteren Abgeordneten

NÖ: Team Stronach verliert weiteren Abgeordneten
NÖ: Team Stronach verliert weiteren Abgeordneten(c) Team Stronach (Harald Kalasek)
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Walter Naderer sagt sich von der Partei los, sie sei "nicht basisdemokratisch". Auch der Absprung zweier weiterer Klubmitglieder dürfte unmittelbar bevorstehen.

Das Team Stronach verliert einen weiteren Mitstreiter: Der niederösterreichische Landtagsabgeordnete Walter Naderer hat am Montagvormittag per Mail (siehe unten) an die stellvertretende Parteiobfrau Kathrin Nachbaur und Landesparteichefin Renate Heiser-Fischer (und in Kopie an mehrere Journalisten) bekanntgegeben, dass er seine Mitarbeit im Team Stronach beendet. Sein Landtagsmandat wird der 51-Jährige aber behalten.

Im Gespräch mit der "Presse" erklärt Naderer seinen Austritt damit, dass er sich von Anfang an gewünscht habe, in einer Partei aktiv zu sein, in der "die Mitgliederversammlung das höchste Gremium darstellt". Er hätte gehofft, dass das Team Stronach sich - wie das von "Frank" auch angedacht gewesen sei, so Naderer - von einer "gründerorientierten Bewegung" zu einer basisdemokratischen Partei verändern würde. Mit diesem Anliegen sei er aber ständig vertröstet worden - mit seinem Austritt komme er nur einem Ausschluss zuvor, weil er immer auf besagter Verwandlung der Partei bestanden habe, so Naderer.

Dazu komme, dass auch politische Ansprüche der Wähler hintangestellt worden wären: "Ich wollte schon am 4. März und auch nach der Nationalratswahl die Wählerbetreuung institutionalisieren", sagt Naderer - jedesmal sei ihm ein Budget dafür von der Partei versagt worden. Und schließlich sei die "dilettantische Selbstzerstörung" der Landespartei in Niederösterreich - vergangene Woche waren Klubobmann Ernest Gabmann und Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger ausgeschlossen worden - für seinen Austritt mitverantwortlich.

Wobei "Austritt" es ohnehin nicht genau trifft: Sein Antrag nach formeller Parteimitgliedschaft sei nie bestätigt worden.

Klubstatus bleibt

Im Landtag will Naderer weiterhin bleiben - nicht als "wilder Abgeordneter", sondern wohl eingebettet in die Struktur (und Ressourcen) des Landtagsklubs. Dort sollen auch zwei weitere Stronach-Abgeordnete, Gabriele Von Gimborn und Herbert Machacek, "Presse"-Informationen zufolge der Partei demnächst ihren Rücken zukehren: Für Montagabend ist eine Besprechung der rebellischen Abgeordneten und des bereits ausgeschlossenen Klubobmanns Gabmann angesetzt. "Parteitreu" bliebe damit nur noch Walter Laki, ursprünglich von Stronach als Klubobmann eingesetzt, dann aber auf Wunsch der Abgeordneten von Gabmann abgelöst.

Darüber, wer die Klubförderung von rund 400.000 Euro erhält, entscheidet die Mehrheit der Abgeordneten des Klubs - womit das Team Stronach um diese Summe umfallen dürfte.

Nachbaur rechnet mit weiteren "Änderungen"

Die stellvertretende Team Stronach-Bundesparteichefin Kathrin Nachbaur sagte am Montag, es werde in der Partei wohl noch "einige Änderungen" geben. Sie hoffe aber, dass die "Anfangsschwierigkeiten" bald auslaufen. Zu den konkreten Gründen für den Ausschluss von Kaufmann-Bruckberger und Gabmann wollte sich Nachbaur nicht äußern.

Das Austrittsmail im Wortlaut

Gutem Morgen Kathrin, Guten Morgen Renate!
Nach reiflicher Überlegung erkläre ich euch auf diesem Weg die Beendigung meiner Mitarbeit und unbestätigten Mitgliedschaft im Team Stronach! Die dilettantische Art und Weise, wie der 3. stärkste Landtagsklub im NÖ Landtag destabilisiert und damit zerrissen wurde, stellt unser aller Bemühungen in diesem politischen Projekt mehr als in Frage. Der Idee des "freien Bürgerabgeordneten" komme ich jetzt gerne nach, da diese, wie andere Ideen von Frank durchaus Beachtung und Respekt verdient. Ich hätte am politischen "Projekt der Veränderung gerne weiter mitgewirkt, sehe aber die Organisationsform des "politischen Konzerns" als gescheitert.

Mit besten Grüßen LAbg. Walter Naderer


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