Der 32-jährige Niederösterreicher wechselt vom Kabinett des Vizekanzlers in die Parteizentrale.
Wien. Die ÖVP machte am Donnerstag ein kleines Staatsgeheimnis aus der Frage, wer Hannes Rauch beerben und neuer Generalsekretär werden soll. Aus dem Büro von Parteiobmann Michael Spindelegger hieß es nur: Man möge sich bis zur Sitzung des Parteivorstands am (heutigen) Freitag gedulden. Dort werde Rauchs Nachfolger bestellt.
Auch parteiintern wurde eifrig spekuliert. Am Nachmittag blieb ein Name übrig, den am Abend davor noch kaum jemand auf der Liste gehabt haben dürfte: Der relativ unbekannte Gernot Blümel wird in Zukunft die Parteizentrale leiten.
Bei näherer Betrachtung erscheint das durchaus plausibel: Der Niederösterreicher ist einer von Spindeleggers engsten Mitarbeitern. Dem Kabinett des Außenministers gehört er seit Juni 2011 an, derzeit ist er für „Ministeratskoordinierung und Regierungsarbeit" zuständig. Zu Blümels Fürsprechern zählt auch Staatssekretär Sebastian Kurz. Man kennt einander aus der Jungen ÖVP: Kurz ist dort Obmann, Blümel Internationaler Sekretär.
Von 2008 bis 2010 war der 32-jährige Blümel, der Philosophie und Wirtschaft studiert hat, Vizepräsident der Jungen Europäischen Volkspartei. Das ist im Hinblick auf die EU-Wahl 2014 keine schlechte Referenz, denn die Kampagne wird eine der Hauptaufgaben des neuen Generalsekretärs sein. Spitzenkandidat der ÖVP wird Othmar Karas, derzeit Degelationsleiter im Brüssel. Auch diese Personalentscheidung soll im Parteivorstand fallen.
Rauch bleibt im Nationalrat
Hannes Rauch erklärte am Donnerstag, dass er im Jänner in die Privatwirtschaft wechseln werde. Spindelegger habe ihn nach der missglückten Nationalratswahl nicht zu diesem Schritt gedrängt - vielmehr habe er „ein tolles Angebot" erhalten, versicherte der 42-jährige Tiroler. Seinen künftigen Arbeitgeber wollte Rauch noch nicht nennen. Sein Nationalratsmandat wird er jedenfalls behalten.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.12.2013)