Seniorenbund: Bodyguard wirft Khol hinaus

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Der Obmann des österreichischen Seniorenbundes, Andreas Khol, wurde bei einer Vorstandssitzung von Bodyguards mit Brachialgewalt hinausgeworfen – und verfügte umgehend den Ausschluss der bisherigen Führungsriege.

Wien/St.Veit. Dass der Kärntner Seniorenbund heute, Freitag, einen neuen Obmann wählt, wäre an sich nicht erwähnenswert – wenn sich nicht vor wenigen Tagen erstaunliche Szenen abgespielt hätten. Der Obmann des österreichischen Seniorenbundes, Andreas Khol, wurde bei einer Vorstandssitzung von Bodyguards mit Brachialgewalt hinausgeworfen – und verfügte umgehend den Ausschluss der bisherigen Führungsriege.

Die Vorgeschichte: Im Juni war der Kärntner Seniorenbundobmann, Karl Petritz – ein ehemaliger ÖVP-Bundesrat –, abgewählt worden. Als einziger Kandidat hatte er nur 38Prozent der Stimmen erreicht. Landesparteichef Gabriel Obernosterer und Khol drängten Petritz daraufhin, rasch eine neuen Landestag einzuberufen und dort seinen Sessel zu räumen.

Das wurde seither schon mehrmals hinausgezögert: Petritz hat sich jetzt auf einen Termin im März festgelegt – viel zu spät für Obernosterer und Khol. Bei der Vorstandssitzung am Montag kam es dann zum Eklat: Bodyguards wollten Khol, der laut Statuten ein Rederecht im Landesvorstand hat, erst gar nicht einlassen. Dann verweigerte der Landesvorstand ihm per Abstimmung die Anwesenheit, und die Bodyguards schritten ein zweites Mal ein: „Ich wurde regelrecht hinausgezerrt“, erzählt Khol.

Ausschluss per SMS

Der Ausschluss des Landesvorstandes erfolgte am selben Tag per SMS. Petritz will aber nicht aufgeben: Er bestreitet die Rechtmäßigkeit des Landestages und warnt vor der Spaltung des Seniorenbundes. Khol ist unbeeindruckt: „Von den zehn Kärntner Bezirken stehen achteinhalb hinter mir.“ 200 Anmeldungen gebe es für die heutige Veranstaltung in St.Veit an der Glan, der Seniorentag werde auf jeden Fall beschlussfähig sein.

Und was passiert, wenn Petritz heute beim Seniorentag auftaucht? „Er ist kein Mitglied des Seniorenbundes mehr“, sagt Khol. Aber: „Wir werden ihn sicher nicht mit Brachialgewalt entfernen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.12.2013)

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