Vertrauen in Regierungsmitglieder: Klug überholt Kurz

Vertrauen in Regierungsmitglieder: Klug überholt Kurz
Vertrauen in Regierungsmitglieder: Klug überholt KurzDie Presse (Fabry)
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Umfrage: Faymann und Spindelegger verlieren nach der Regierungsbildung an Vertrauen. Fast alle Neulinge in der Regierung erhalten einen Vertrauensvorschuss.

Der Abschluss der Koalitionsverhandlungen hat der Regierungsspitze einen deutlichen Dämpfer gebracht. Sowohl SPÖ-Chef Werner Faymann als auch ÖVP-Chef Michael Spindelegger verbuchten im aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex ein klares Minus. Den stärksten Zugewinn fuhr Nationalratspräsidentin Barbara Prammer ein, die größten Verluste Grünen-Chefin Eva Glawischnig.

Faymann verlor gegenüber der Erhebung im diesjährigen September acht Vertrauenspunkte, Spindelegger fünf. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer meinte dazu, das spiegle wohl Unzufriedenheit über die Koalitionsverhandlungen wider. Kanzler und Vizekanzler finden sich nun mit einem Saldo von minus elf bzw. minus zwölf im hinteren Drittel des Rankings unmittelbar hintereinander.

Kurz verliert Führungsposition

Deutliche Einbußen mussten auch die bisher beiden beliebtesten Regierungsmitglieder von Rot und Schwarz hinnehmen: Der bisherige Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) verlor nach seinem Aufstieg zum Außenminister acht Punkte. Und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) - im September hinter Kurz Nummer Zwei auf der Liste der vertrauensvollsten Regierungsmitglieder - büßte gleich neun Punkte ein. Bachmayer sprach von "erstaunlichen" Vertrauensverlusten. Trotz der Einbußen befinden sich aber sowohl Kurz als auch Hundstorfer im positiven Bereich und im vorderen Drittel.

Den Rang als vertrauensvollstes Regierungsmitglied verlor Kurz an Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ): Dieser kam mit einem leichten Plus von zwei Punkten auf nunmehr zwölf Zähler und liegt - hinter Bundespräsident Heinz Fischer (Saldo: 51/-5) und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (32) - auf dem dritten Platz des Rankings.

Vertrauensvorschuss für die Neuen

Die neuen Regierungsmitglieder Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP), Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP), Finanzstaatssekretärin Sonja Steßl (SPÖ) sowie Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) liegen im positiven Bereich. Bachmayer sprach von einem "Vertrauensvorschuss" für die neuen Regierungsmitglieder - allerdings bei wenig Bekanntheit. Als einziger der Neulinge liegt ÖVP-Finanzstaatssekretär Jochen Danninger mit drei Punkten etwas im Minus.

Größte Verliererin ist Grünen-Chefin Eva Glawischnig, die ganze zwölf Prozentpunkte einbüßte und nun mit minus vier Punkten in den negativen Bereich gerutscht ist. OGM-Chef Bachmayer führt dies auf deren stetigen Zuwachs vor der Nationalratswahl zurück - inklusive der hoch gesteckten und dann nicht erreichten Wahlziele. Außerdem verweist er auf die neue Konkurrenz durch die Neos.

Klar im Minus liegt mit 13 Punkten der neue freiheitliche NR-Präsident Norbert Hofer. Bachmayer weist aber darauf hin, dass dies im Vergleich zu seinem Vorgänger Martin Graf (dieser lag meist bei minus 50 Punkten) einen "gewaltigen Sprung nach vorne" bedeute.

Kathrin Nachbaur auf dem letzten Platz

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache blieb - wie auch im September und in den Abfragen davor - weit hinten im Ranking, verbuchte aber vier Punkte Zuwachs. Mit eine Saldo von minus 24 befindet er sich nun an vorletzter Stelle. Die Rote Laterne hat Neueinsteigerin Kathrin Nachbaur inne. Die Klubobfrau des Team Stronach kam bei ihrer erstmaligen Abfrage auf ein Minus von 29 Punkten - allerdings bei recht geringere Bekanntheit.

Der Index bildet ein Saldo aus "habe Vertrauen" und "habe kein Vertrauen" (in Prozent) ab. Basis waren 506 Befragungen am 17. Dezember 2013, die Schwankungsbreite beträgt 4,5 Prozent.

(c) APA

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