Neugebauer gegen Leitl

ÖVP. Nach „Presse“-Interview schrieb Neugebauer Leitl erbosten Brief. Spindelegger stellt klar: „Der Chef bin ich.“

Wien. In einem „Presse“-Interview am Freitag hatte Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl den Beamten des Finanzministeriums vorgeworfen, sie würden „mit ihren Berechnungen sinnvolle Ideen umbringen“. Jede Ministerialbürokratie sei versucht, so zu kalkulieren, dass sich möglichst nichts verändert. „Das spürt man, und das finde ich nicht fair.“ Damit wollte Leitl deutlich machen, dass er mit seiner Aussage, Spindelegger sei Gefangener im Finanzministerium, nicht den Minister, sondern die Beamten kritisieren wollte.

Darauf reagierte nun Fritz Neugebauer, Chef der Beamtengewerkschaft, heftig. Und zwar in Form eines offenen Briefs: „Dass die Beamten sinnvolle Ideen umbringen, glaubst Du hoffentlich nicht wirklich.“ Gerade die öffentlich Bediensteten würden international den besten Ruf genießen. Qualitativ hochwertiger und objektiver Gesetzesvollzug sei das Markenzeichen der österreichischen Verwaltung. „Deine Schuldzuweisungen sind nicht nur kleinlich, sondern entbehren jeder Grundlage.“ Und weiter: „Diese veröffentlichten Vorurteile schaden Deinem bisherigen Image als Sozialpartner.“

In einem Postskriptum meint der GÖD-Vorsitzende dann noch unter Anspielung auf die Aussage Leitls im Wahlkampf, dass der Wirtschaftsstandort „abgesandelt“ sei: „Die Diskussionskultur sollte durch derartige Beiträge nicht absandeln.“ Neugebauer schließt das Schreiben mit: „Herzlichst zum Nachdenken, Dein Fritz.“

Spindelegger gegen Leitl

Schützend vor seine Beamten stellte sich auch Finanzminister Michael Spindelegger selbst: „Ich lasse über meine Finanzbeamten gar nichts kommen, das lasse ich mir von niemandem schlechtreden“, so der Vizekanzler auf Ö1. „Ich lasse mir nicht sagen, dass meine Finanzbeamten mich gängeln, der Chef bin ich.“ (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2014)

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