Strache verteidigt Winter: "Überspitzte Formulierung einer Mutter"

APA (Wiesner)
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Der FP-Chef hat den "größten Respekt und Wertschätzung für den Islam". Trotzdem verurteilt er Winters Attacken nicht. FP-EU-Abgeordneter Mölzer warnt vor einem "aggressiven Zuwanderungsislam".

In Graz wird am Sonntag ein neues Stadtparlament gewählt - und die Wahlkampftöne werden immer schärfer: FP-Chef Heinz-Christian Strache hat die islamfeindlichen Aussagen der Grazer FP-Spitzenkandidatin Winter verteidigt. Winter habe als Mutter lediglich überspitzt formuliert, welche Probleme es mit dem Islam heute gebe, sagte Strache in der "ZiB 2" am Montag Abend.

Weder scharfe Kritik vieler Seiten, noch Untersuchungen durch die Staatsanwaltschaft hatten Winter bisher dazu bewogen, ihre Äußerungen zurückzunehmen.

Winters Aussagen, wonach der islamischen Prophet Mohammed "im heutigen System" ein "Kinderschänder" wäre, hatten eine Welle der Empörung ausgelöst. Sämtliche politische Lager und Glaubensgemeinschaften distanzierten sich von der Politikerin. Die Staatsanwaltschaft prüft den Verdacht der Verhetzung. Die Islamische Glaubensgemeinschaft sieht eine "zornige" Stimmung unter manchen Muslimen.

"Wertschätzung"

Strache versuchte in der "ZiB 2" mehrmals Zwangsverheiratungen, Zwangsbeschneidungen oder die Stellung der Frau im Islam zu kritisieren. Der FP-Chef beteuerte dennoch, dass "wir nicht den Islam kritisieren" - und sagte wörtlich sogar: "Wir haben größten Respekt und Wertschätzung für den Islam." Auf die Frage, ob er die Meinungen Winters teilt - etwa jene, dass der Islam über das Mittelmeer zurückgeworfen werden sollte - gab er keine klare Antwort.

"Leitkultur"

FPÖ-Europaabgeordnete Andreas Mölzer warnte beim "Runden Tisch" des ORF vor der "Gefahr eines aggressiven Zuwanderungsislam" - und merkte an, dass es heute mit den 400.000 Muslimen 400.000 Menschen in Österreich gebe, deren "Kultur mit der Leitkultur historisch nichts zu tun" habe.

Zwar beteuerte er, dass aus den Aussagen der Grazer FPÖ-Spitzenkandidatin Susanne Winter eine "massive Ablehnung des Islam" spreche und er "das anders sehe". Aber man müsse überlegen, woher die Ablehnung komme

Anas Schakfeh, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, will beruhigen, um Ausschreitungen zu verhindern. Laufend erhalte er Anrufe und E-Mails von aufgeregten Muslimen. Mögliche Auseinandersetzungen kölnnte er allerdings nicht ausschließen, "wir können nicht alle Menschen kontrollieren". Die steirische Sicherheitsdirektion schätzte die Sicherheitslage derzeit als ruhig ein.

Winter selbst blieb trotz der scharfen Kritik bei ihren Aussagen: "Ich weiß nicht, was ich zurücknehmen sollte". Vor möglichen strafrechtlichen Reaktionen habe sie keine Angst.

Das BZÖ wittert nach den Aussagen Winters eine "Riesenchance". Partei-Chef Westenthaler verspricht sich davon einen Stimmenzuwachs, er ist vom Einzug der Orangen in den Grazer Gemeinderat überzeugt.

(APA)

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