Busek: Schönborn "geistig eine herunterhauen"

Erhard Busek
Erhard BusekDie Presse (Harald Hofmeister)
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Der ehemalige Obmann der ÖVP fordert eine Reaktion von Kardinal Schönborn zu den islamkritischen Aussagen von FPÖ-Politikerin Winter. Spindelegger weist die Kritik zurück.

Eine heftige Attacke gegen Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn reitet Ex-VP-Chef Erhard Busek in der "Süddeutschen Zeitung", weil dieser sich nicht zu der anti-islamischen Hasskampagne der Grazer FPÖ-Politikerin Susanne Winter äußere. Man habe das Gefühl, man müsse dem Kardinal erst "geistigerweise eine herunterhauen", bis er aufwache, so Busek.

Busek erwarte, dass alle in der Zivilgesellschaft, die eine "Orientierungsfunktion" innehaben, diese auch erfüllen. Dies gelte besonders für den wichtigsten Kirchenvertreter Österreichs.

Vonseiten der Kirche hieß es, es müssten sich nicht nur die Spitzenrepräsentanten äußern.

Spindelegger: "Keine sehr glückliche Aktion"

Der zweite Nationalratspräsident Michael Spindelegger (ÖVP) wies die Kritik des ehemaligen VP-Chefs zurück. Man müsse es der Kirche überlassen, wie und wann sie auf Ereignisse reagiere, sagte Spindelegger am Donnerstag. Buseks Wortmeldung sei "keine sehr glückliche Aktion". 

Die arabischen Botschaften in Wien sind nach den Ausfällen der Stadtpolitikerin Winter um Schadensbegrenzung bemüht. Sie verzichten auf eine Protestnote und wollen am Donnerstag bei einem Treffen der arabischen Liga sogar einen Dankesbrief an Außenministerin Ursula Plassnik aufsetzen.

»Wir sind sehr zufrieden damit, wie deutlich die Spitze der Republik Österreich die Verunglimpfung Mohammeds verurteilt hat.«

Arabischer Diplomat

In arabischen Medien ist über den Vorfall bisher kaum berichtet worden.

Straches "Allianz gegen Islamisierung"

FP-Chef Heinz-Christian Strache reist am Donnerstag extra nach Antwerpen in Belgien, um dort in einer Pressekonferenz die "Europäische Städteallianz gegen Islamisierung" vorzustellen. Mit dabei sind der Fraktionschef des fremdenfeindlichen Vlaams Belang, Filip Dewinter, und Markus Beisicht von der rechtspopulistischen Liste "pro Köln".
(Ag./Red.)

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