Mohamed M. im Terror-Prozess schwer belastet

Der Hauptangeklagte Mohamed M. hat am Mittwoch beim Terror-Prozess im Wiener Landesgericht vorübergehend die Nerven verloren. Nachdem ihn zwei Polizisten in ihren Aussagen schwer belastet hatten, begann er die Ermittler zu beschimpfen. Zuvor hatten die Beamten ausgesagt, dass anhand der gesammelten Beweise für sie feststehe, dass der 22-Jährige Bezug zu terroristischen Aktivitäten hatte.

Mohamed M. und seine Frau Mona S. sind angeklagt, "Mitglied einer terroristischen Vereinigung, nämlich der Al-Qaida bzw. anderer international tätiger radikal-islamischer Terrornetzwerke" gewesen zu sein. Der Staatsanwalt wirft Mohamed M. unter anderem vor, im Internet die Durchführung von Terroranschlägen erörtert zu haben. Mona S. soll vor allem Übersetzerdienste geleistet haben. Da sie weiterhin ihren Gesichtsschleier nicht abnehmen wollte, blieb sie von der Verhandlung ausgeschlossen.

Der Beamte vom Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) gab an, es sei praktisch erwiesen, dass Mohamed M. nach Auftauchen des "Droh-Videos" folgenden Text verfasst habe: "Man fürchtet sich vor der Front! (Gemeint war die 'Globale Islamische Medienfront', Anm.) bei Gott, das Video hat etwas bewirkt!" Noch deutlicher wurde der Ermittler von der "Sondereinheit Observation", der angab, Mohamed M. habe in einem islamistischen Forum einen Text gepostet, der konkrete Anschlagspläne auf die Fußball-EM zum Thema hatte.

Daraufhin wurde es turbulent. Mohamed M. beschuldigte das BVT, man wolle ihm "etwas unterschieben". Er habe die gegenständlichen Passagen nicht verfasst bzw. nicht öffentlich gemacht und äußerte die Vermutung, das BVT arbeite "auf Zuruf der CIA".

Abgeschlossen wurde der Verhandlungstag mit den Einvernahmen der Eltern der beiden Angeklagten. Der Vater des Mannes bezeichnete die Vorwürfe der Anklagebehörde als "Witz", die Eltern der 21-Jährigen verteidigten vor allem das Festhalten ihrer Tochter an der Verschleierung. Mohamed sei "in einer islamischen Umgebung aufgewachsen. Aber nicht in einer terroristischen Umgebung", außerdem sei er "friedliebend", sagte sein Vater.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.