Landtag: Am 8. Juni wird in Tirol gewählt

ÖVP und SPÖ wollen mögliche Kollision mit Bundes-Wahl vermeiden.

INNSBRUCK (ars). Wenn am 8. Juni der Anpfiff zur Fußball-EM-Partie Österreich gegen Kroatien erfolgt, wird in Tirol bereits die erste Hochrechnung vorliegen. Am Donnerstag gaben VP-Landeshauptmann Herwig van Staa und sein SP-Vize Hannes Gschwentner bekannt, dass die Landtagswahl von Herbst auf den 8. Juni vorverlegt werden soll.

Als Grund gaben die beiden die momentan bedrohlich instabile Koalition auf Bundesebene an. Neuwahlen zum Nationalrat, die derzeit weder van Staa, noch Gschwentner ausschließen, würden dann nämlich sehr wahrscheinlich mit dem Tiroler Urnengang kollidieren. Um das zu vermeiden, bittet man die Tiroler nun schon im Juni zu den Urnen. Theoretisch könnte aber noch immer eine Woche davor, am 1.Juni, im Bund gewählt werden.

Mindestens ebenso oft wie die Bundespolitik kam bei der Pressekonferenz „ein gewisser Mitbewerber“ zur Sprache: AK-Präsident Fritz Dinkhauser. Er sorgt bei beiden Großparteien für Verunsicherung. Der Parteirebell werde die ÖVP Stimmen kosten, ist sich van Staa sicher. Die SPÖ wiederum sieht ihr „Feindbild“ in einer möglichen Koalition zwischen ÖVP und Dinkhauser nach der Wahl. Mittels dieser Finte könnte sich die Volkspartei die absolute Mehrheit sichern, befürchtet Gschwentner. Die ÖVP wiederum trommelt „Rot-rot-grün“: also eine Koalition Dinkhausers mit SPÖ und Grünen.

Auch wenn die rot-schwarzen Koalitionspartner gestern feierlich versicherten, dass dem unliebsamem Mitbewerber zu schaden kein Beweggrund für die Terminverschiebung war: Die Vorverlegung der Wahl bringt den schwarzen Arbeiterkämmerer natürlich unter Zugzwang. Noch hat er keinen einzigen Kandidaten seiner Liste präsentiert. Er bekräftigte gestern dennoch, antreten zu wollen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2008)

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