Nach dem Ausstieg des BZÖ sind die Unterstützungs-erklärungen ungültig.
INNSBRUCK (ars/red.). Die Liste „Bündnis Freier Tiroler“, ein Zusammenschluss aus FPÖ-Abtrünnigen und dem BZÖ, steht gut 40 Tage vor der Landtagswahl (8. Juni) bereits wieder vor der Auflösung. Das BZÖ ist überraschend abgesprungen, weshalb auch die gesammelten Unterstützungserklärungen nach Ansicht von Verfassungsjuristen ungültig sind: Sie firmieren allesamt unter der Zusatzbezeichnung „BZÖ“.
Spitzenkandidat Willi Tilg, ehemals FPÖ-Obmann in Tirol, erklärte am Donnerstag, eine Kandidatur sei theoretisch zwar noch möglich, de facto „aber sehr, sehr schwierig“. Sein Problem: Die Unterschriftenlisten müssen bis spätestens 2. Mai bei der Landeswahlbehörde eingelangt sein.
Gurgiser auf Dinkhauser-Liste?
Der Grund für den orangen Absprung dürften die Wahlkampfkosten gewesen sein, vermutet Tilg. Ursprünglich sei man von 450.000 Euro ausgegangen, das BZÖ hätte die Hälfte aufbringen müssen. Was doppelt verwundert: Vor allem Bündnis-Gründer Jörg Haider hat zuletzt des öfteren eine Wiedervereinigung mit der FPÖ in Aussicht gestellt (was die Freiheitlichen stets vehement ablehnten). Tirol wäre möglicherweise ein erster Schritt in diese Richtung gewesen.
Am Donnerstag kündigte denn auch der Tiroler BZÖ-Obmann Hans-Jörg Stock seinen Rücktritt an. Er sei der Meinung gewesen, eine eigenständige Landesgruppe zu führen, müsse aber zur Kenntnis nehmen, dass die Entscheidungen allesamt in der Wiener BZÖ-Zentrale gefällt werden.
An einer anderen Wahl-Front wird heute, Freitag, aller Voraussicht nach eine wichtige Entscheidung fallen: Ob nämlich Fritz Gurgiser, der Obmann des Tiroler Transitforums, für die Liste von ÖVP-Rebell Fritz Dinkhauser kandidieren wird oder nicht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2008)