Regenbogenparade: Buttersäureangriff auf Lunacek

EU-WAHL 2014: WAHLFEST DER GR�NEN: LUNACEK
EU-WAHL 2014: WAHLFEST DER GR�NEN: LUNACEK(c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)
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Bei einem ORF-Interview schleuderten Angreifer Buttersäure auf den Truck der Grünen. Es war der erste Anschlag auf der Schwulenparade.

Die grüne EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek ist am Samstag im Zuge der Wiener Regenbogenparade Opfer eines Buttersäure-Angriffs geworden. Die Täter schleuderten die übel riechende Flüssigkeit auf den Truck der Grünen während Lunacek dem ORF ein Interview gab. Verletzt wurde laut Angaben der Veranstalter dabei niemand. Es wurde Anzeige wegen schwerer Sachbeschädigung erstattet. "Ich bin irritiert, dass das in Wien passiert ist", zeigte sie sich am Sonntag enttäuscht im Gespräch mit der APA.

Sie sei bei vorangegangenen Pride-Veranstaltungen in Bratislava mit Steinen und in Litauen mit rohen Eiern beworfen worden, "aber in Wien haben wir bei der Parade in 19 Jahren immer ein fröhliches Fest gefeiert". Sie wolle sich diese positive Sicht nicht trüben lassen, "aber es gibt Leute, die aus Hass oder Angst meinen, man müsste aggressiv und tätlich gegen Leute vorgehen, die eine Minderheit repräsentieren".

Der Vorfall ereignete sich um 15.00 Uhr, als die sich offen zu ihrer Homosexualität bekennende Lunacek einem TV-Produzenten ein Interview gab, der als Sub-Unternehmer für den ORF tätig war. Dabei wurden die Bekleidung der Politikerin, vor allem aber die Kameraausrüstung des TV-Machers in Mitleidenschaft gezogen. In der Anzeige wird von einem Schaden jenseits der 50.000 Euro-Grenze ausgegangen. Das elektronische Equipment der Interviewers soll "ziemlich wertvoll" gewesen sein, sagte die Sprecherin der Wiener Landespolizeidirektion, Barbara Riehs. Der Angreifer war mit einem weißen Polo-Shirt bekleidet, hatte dunkle Haare und laut Polizei "eine eher feste Statur". Lunacek blieb ebenso unverletzt wie der Medienvertreter. Der unbekannte Täter konnte in der Menschenmenge untertauchen.

"Schwule Mittelpunkt der Gesellschaft"

"Es gab noch nie einen Anschlag bei der Regenbogenparade", sagte Lunacek bei der Abschlusskundgebung am Abend auf dem Rathausplatz. Heute sei es jedoch so weit gewesen. Es habe sehr gestunken, schilderte sie den Zwischenfall. Solche Einzelfälle würden zeigen, dass auch in Österreich nicht nur für Toleranz, sondern auch für Akzeptanz und Respekt gekämpft werden müsse. "Wir müssen denjenigen, die Angst und Hass streuen, ein klares Nein sagen", betonte sie. Homosexuelle und Transgenderpersonen müssten sichtbar zu ihrer Gesinnung stehen und selbst Angst abbauen, um zu zeigen, dass sie nicht nur Teil der Gesellschaft seien, sondern auch Mittelpunkt dieser. "Und niemand wird uns daraus mehr vertreiben", sagte sie.

Von einem bedenklichen Zwischenfall, der ihn traurig stimme, sprach Organisator Christian Högl von der Homosexuellen Initiative Wien (HOSI). Bei dem Anschlag mit der übel riechenden Flüssigkeit sei niemand verletzt worden. Högl bezeichnete dies aber als Einzelfall, der sich auch direkt gegen Lunacek als Person gerichtet habe, da sie eine der prominentesten homosexuellen Personen in Österreich sei.

(APA)

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