Rauch-Kallat: "Gabalier gibt Frauenfeinden Munition"

Gabalier beim Grand Prix von Spielberg
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Die frühere Frauenministerin Rauch-Kallat diskutierte mit Volksmusiker Gabalier über seinen Spielberg-Auftritt, bei dem er die Bundeshymne ohne "Töchter" sang.

Die ehemalige Frauenminister Maria Rauch-Kallat (ÖVP) kritisiert den Volksmusiker Andreas Gabalier für dessen Auftritt beim Grand Prix in Spielberg am Sonntag, bei dem er die Bundeshymne in der alten Version ohne "Töchter" gesungen hatte. "Sie setzen sich einfach über ein Gesetz hinweg", sagte sie am Mittwoch bei einem gemeinsamen Auftritt mit Gabalier in der "ZIB 24".

Gabalier gab zurück, die Gesetzesänderung habe "nur das Parlament" beschlossen, das Volk sei nicht gefragt worden. Dieses sei mehrheitlich für die alte Version, die "ein Stück österreichisches Kulturgut" darstelle. Seit der Änderung werde die Hymne etwa bei Fußballspielen kaum mehr mitgesungen.

Wie bereits im Gespräch mit DiePresse.com rechtfertigte sich Gabalier auch damit, dass er als Kind die alte Version gelernt habe. Rauch-Kallat meinte dazu: "Ich gehe davon aus, dass sie mit einem Jahr auch noch in die Windeln gemacht haben und es jetzt nicht mehr tun, weil sie ihren Schließmuskel unter Kontrolle haben." Zu Hause könne der Musiker die Hymne singen wie er wolle, er sei aber als offizieller Vertreter Österreichs aufgetreten - und habe damit "ein Gesetz, das die Volksvertretung beschlossen hat, einfach mit Füßen getreten."

Gabalier: "Verehre die Dirndln"

Gabalier betonte in der Diskussion, dass er nicht frauenfeindlich sei: "Jeder, der mich kennt, weiß, wie sehr ich meine Damen und die Dirndln auf den Konzerten und überall verehre." Das bestritt die Ex-Politikerin nicht, aber: "Sie haben all jenen Munition gegeben, die wirklich frauenfeindlich sind."

Der Musiker will die Hymne jedenfalls auch bei künftigen Auftritten in der alten Version singen - für Rauch-Kallat "eine Provokation gegenüber dem Staat".

Die Grünen Frauen Wien hatten sich zuvor ebenfalls empört über den Auftritt in Spielberg gezeigt und von Gabalier in einem offenen Brief eine Klärung der Causa verlangt.

Kritik auch von der SPÖ

SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner sprach nach dem "ZIB 24"-Auftritt von einer "skandalösen" Uneinsichtigkeit Gabaliers. "Wer Frauen sprachlich ausblendet, macht sie unsichtbar", betonte sie in einer Aussendung. "Und genau aus diesem Grund war es absolut notwendig, in der Bundeshymne die Frauen und Männer sichtbar zu machen."

Unterstützung bekam Gabalier am Donnerstag hingegen von der IG Autoren. "Die Änderung der dritten Strophe ('Einig lass in Jubelchören' statt 'Einig laß in Brüderchören ...', Anm.) stellt nach wie vor einen schwerwiegenden Eingriff in die österreichische Demokratie- und Republiksgeschichte dar, der unbedingt durch die Wiederherstellung der alten Fassung korrigiert gehört", äußerte sich der Vorsitzende Gerhard Ruiss zu den 2011 vom Nationalrat beschlossenen Änderungen. Der Text von Paula von Preradovic ziele nicht auf die Herstellung der Geschlechtergerechtigkeit, sondern die Wiederherstellung der Republik Österreich ab.

>> Diskussion in der ORF-TV-Thek

(Red.)

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